Beitrag zur Kenntnis vom Wachstum freier Gelenkkörper

Zusammenfassung

• 1. Von neugebildeten Geweben fanden sich in 7 untersuchten Gelenkmäusen hyaliner Knorpel, Bindegewebe und Faserknorpel und bei einem mit der Kapsel verwachsenen Körper wahrscheinlich auch etwas Knochensubstanz.

• 2. Der neugebildete Knorpel fand sich oft in konzentrischen Schichten angeordnet, die bald zellreicher, bald zellärmer waren und zum Teil in Säulenordnung gestellte, zum Teil ungerichtete Zellen zeigten.

• 3. Diese deutlich ausgeprägten Schichten sind wohl als Folge eines rhythmischen, periodischen Wachstums aufzufassen.

• 4. In den sicher nicht mit der Kapsel in Verbindung gewesenen Mäusen muß das Wachstum durch Vermittlung der Synovialflüssigkeit vor sich gegangen sein. Die Ernährung durch die Synovialflüssigkeit —Gewebskultur im Lebenden — genügt für ein in einzelnen Fällen ganz beträchtliches Wachstum. Dabei müssen Kräfte der Osmose und Diffusion wirksam gewesen sein. Saftkanälchen im Knorpel, wie sie bei niederen Tieren vorkommen, ließen sich nirgends nachweisen.

• 5. Der neugebildete, hyaline Knorpel ist bei denjenigen Mäusen, bei denen sich einerseits eine sehr scharfe Grenze zwischen altem Gelenkknorpel und neugebildetem hyalinen Knorpel, andererseit ein allmähliches Übergehen des letzteren in den Bindegewebsknorpel findet, sicher aus dem oberflächlichen Bindegewebsfaserknorpelpannus hervorgegangen. Dieser selbst entsteht entweder aus dem Endost des abgesprengten subchondralen Knochens oder, falls Knochen fehlt, aus dem abgelösten Gelenkknorpel an dessen Abrißflächen.