Untersuchungen über die spasmolytische Wirkung von Restalkaloiden aus der Lobelia inflata. Versuch einer Analyse der asthmalösenden Wirkung der Tinktura Lobeliae

Zusammenfassung

• 1. Bei Prüfung von 10 Alkaloiden der Tinktura Lobeliae und zwei alkaloidfreien Fraktionen der gleichen Tinktur gelang es nicht, irgendeinen sicheren Anhaltspunkt für die Erklärung der asthmalösenden Wirkung der Tinktur bei peroraler Verabreichung zu finden. Bronchiospasmolytische Stoffe, die bei peroralen Gaben in genügender Menge wirksam werden konnten, liegen nicht vor. Die brechwirksamen und expektorierenden Eigenschaften der Lobeliatinktur scheinen für die Erfolge bei der früheren Asthmabehandlung verantwortlich gewesen zu sein.

• 2. Die bei intravenöser Zufuhr auftretende pharmakologische Wirkung der Tinktur am Blutdruck und an den Bronchien sowie die Wirkung am isolierten Darm ist vorwiegend auf die Anwesenheit eines chemisch noch nicht beschriebenen Alkaloids B 1 zurückzuführen. Lobelin vermag diese Wirkungen der Tinktur nicht zu erklären.

• 3. B 1 ist nach seinen Reaktionen eine Substanz von ausgesprochen nikotinähnlichem Charakter; es ist aber wirksamer als das Nikotin.