Zusammenfassung
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1.
Das Straubsche Mäuseschwanzphänomen nach Morphineinspritzungen wird so ins Quantitative übertragen, daß sich Mengen bis zu 1/80 mg Morphin noch mit einer Genauigkeit von 5% bestimmen lassen.
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2.
Diese Schwanzreaktion geht weitgehend parallel der analgetischen Wirkung von Morphinpräparaten. Es entsprechen 10 mg Morphium gleich 10,4 mg Narkophin, 15,4 mg Laudanon. 11,8 mg Genomorphin, 7 mg Eukodal, 15,6 mg Pantopon, 17,0 mg Dicodid, 3,3 mg Dilaudid und 4,3 mg Heroin.
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3.
Genomorphin und Narkophin zeigten eine stärkere Schwanzwirkung als dem analgetischen Effekt dieser Präparate nach unseren bisherigen Erfahrungen mit der Weissschen Methode entspricht.
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4.
Skopolamin, genau so Genoskopolamin schwächen diese Schwanzreaktion ab, bzw. heben sie in geeigneter Dosis auf.
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5.
Die Aufhebung der Schwänzchenwirkung des Skopolamins ist aufzufassen als ein Antagonismus zwischen Morphin und Skopolamin bezüglich ihrer zentralen Wirkung.
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6.
Atropin ist ohne Einfluß auf die Schwanzreaktion.
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7.
Mit Hilfe eines Skopolamin-Morphin geeichten Mäusestammes läßt sich Skopolamin in Mengen bis zu 1/2000 mg mit einer Genauigkeit von etwa 15% bestimmen.
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8.
Genoskopolamin verhält sich wie Skopolamin.
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Keil, W., Kluge, A. Über die Anwendung des Mäuseschwanzphänomens zur Auswertung von Morphin- und Skopolaminpräparaten. Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol 174, 493–501 (1934). https://doi.org/10.1007/BF01878389
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