Zusammenfassung
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1.
Einmalige Dosen von 0,00001 bis 0,001 mg Phosphor rufen bei jungen gesunden Ratten eine Steigerung des respiratorischen Grundumsatzes hervor.
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2.
Bei länger dauernder, täglicher Verabreichung solcher kleiner Phosphordosen kommt es ebenfalls anfänglich zu einer Steigerung des Sauerstoffverbrauches, nach Verlauf einiger Tage erfolgt jedoch eine Einschränkung desselben in geringem Maße.
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3.
Einmalige wie wiederholte Injektionen von 0,01 mg Phosphor bewirken eine lang dauernde Steigerung des Grundumsatzes, welche auch noch nach Aussetzen der Phosphorinjektionen anhält und in ihrem Maximum über 26% beträgt.
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4.
Einmalige wie wiederholte Injektionen von 0,1 mg Phosphor führen zu einer geringen, jedoch während der ganzen Versuchsperiode andauernden Einschränkung des Grundumsatzes. Diese Dosis stellt ungefähr die Grenze zwischen toxischer und therapeutischer Dosis bei Ratten dar.
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5.
Das Gewicht der Tiere wird durch Phosphorinjektionen von 0,00001 bis 0,1 mg in günstigem Sinne beeinflußt; die Gewichtszunahme geht mit dem Umfang der Stoffwechselsteigerung ungefähr parallel.
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6.
Größere Phosphorgaben, wie 0,5 und 1,0 mg Phosphor, entfalten bereits bei einmaliger subkutaner Einverleibung toxische Eigenschaften, welche sich in einer starken Einschränkung des Sauerstoffverbrauches, Gewichtsabnahme, stark verminderter Freßlust, Apathie, Schläfrigkeit und lauter, röchelnder Atmung äußern.
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7.
Aus den Versuchen geht hervor, daß kleine, therapeutische Phosphorgaben eine spezifische Wirkung auf den Grundumsatz und zwar im Sinne einer Stoffwechselsteigerung entfalten, welche mit einer deutlichen Zunahme des Gewichtes verbunden ist. Es ist daher daran zu denken, daß der Phosphor die bei der Rattenrachitis eintretende Einschränkung des Grundumsatzes aufzuheben und infolgedessen den intermediären Kalk-Phosphorsäurestoffwechsel in günstigem Sinne zu beeinflussen vermag.
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Man kann jedoch auch an eine Resorptionsverlangsamung und andere Möglichkeiten denken.
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Seel, H. Über den Einfluß des Phosphors auf den respiratorischen Grundumsatz bei gesunden jungen Ratten. Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol 127, 212–222 (1928). https://doi.org/10.1007/BF01869557
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