Zusammenfassung und Schlußfolgerungen
Eine Erhöhung der CO2-Tension im Blute, die bei gesunden Menschen eine beträchtliche Wanderung von Chlorionen aus dem Plasma in die Erythrocyten veranlaßt, bewirkt im Blute von Diabetikern im Durchschnitt eine wesentlich kleinere Verschiebung, sie betrug in den mitgeteilten Versuchen nur die Hälfte der bei Gesunden beobachteten. Die Ursache dieses differenten Verhaltens von Gesunden und Diabetikern muß in einer Verringerung der Permeabilität der Erythrocyten für das Chlorion bei den letzteren gesucht werden. Infolge theoretischer Erwägungen war ein abnormes Verhalten der Körperzellen bei Diabetes mellitus dem Chlor gegenüber wahrscheinlich, die experimentelle Untersuchung hat dies für eine Zellart des Körpers, die Erythrocyten, bestätigt. Nach Insulin wird im allgemeinen die durch Erhöhung der CO2-Spannung bewirkte Chlorwanderung im Diabetikerblut vergrößert, was wohl durch eine Verbesserung der Chlorionenpermeabilität unter dem Einfluß dieses Hormones bedingt ist. Irgendwelche Anhaltspunkte, daß unter den geschilderten Versuchsbedingungen auch eine Zuckerwanderung zwischen Plasma und Erythrocyten auftritt, konnten experimentell weder beim Gesunden noch beim Diabetiker gewonnen werden.
Unserer technischen Assistentin Frl. Untiedt danke ich für ihre freundliche Hilfe.
Literatur
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Lang, K. Über die Chlorionenpermeabilität der Erythrocyten bei Diabetes mellitus. Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol 152, 168–176 (1930). https://doi.org/10.1007/BF01865703
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