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Über die Resorbierbarkeit von Eisenverbindungen aus dem Verdauungskanal

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Naunyn-Schmiedebergs Archiv für experimentelle Pathologie und Pharmakologie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

  1. 1.

    Die Ferro- und Ferrisalze sowie kolloides Eisenhydroxyd und ebenso die komplexen Eisenverbindungen, die das Eisen im Anion enthalten, werden vom Magen-Darm aus resorbiert.

  2. 2. a)

    Durch Verfütterung von Ferrosalzen per os oder durch deren rektale Applikation läßt sich bei Kaninchen, Ratten und Fröschen mit Leichtigkeit eine tödliche Vergiftung hervorrufen, welche die für die Ferrosalze charakteristischen, an die sogenannte Magnesiumnarkose erinnernden Lähmungserscheinungen aufweist.

  3. b)

    Auch durch enterale Verabreichung der komplexen Eisensalze läßt sich eine tödliche Vergiftung erzeugen.

  4. c)

    Die Ferrisalze, sowie die verschiedenen Arten von kolloidem Ferrihydroxyd sind auch bei Einführung in den Magen-Darmkanal ungiftig. Daß jedoch auch diese vom Magen-Darmkanal aus resorbiert werden, geht darus hervor, daß nach ihrer Verfütterung in den meisten Organen Eisen mit Schwefelammon nachweisbar ist.

  5. 3.

    Die unter 2. a) mitgeteilten Befunde beweisen, daß der Satz von der Ungiftigkeit oral verabreichten Eisens unrichtig ist. In Verbindung mit den von uns früher mitgeteilten Befunden ergibt sich vielmehr, daß oral gereicht nur jene Eisenverbindungen ungiftig sind, die es auch nach parenteraler Injektion sind.

  6. 4.

    Zur Resorption sind alle Teile des Magen-Darmkanals befähigt und ebenso wird das resorbierte Eisen mit großer Geschwindigkeit in alle Abschnitte des Magen-Darmkanals ausgeschieden. Insbesondere gilt beides: Resorption und Ausscheidung auch für den Magen und das Rektum.

  7. 5.

    Die Schnelligkeit der Resorption ist von der Natur der Salze abhängig und je nach dem Abschnitte des Magen-Darmkanals verschieden. Am schnellsten resorbierbar sind die Chloride. Dies geht besonders deutlich aus dem Unterschiede der Schnelligkeit des Eintrittes der Wirkung nach Applikation von Ferrochlorid und Ferrosulfat hervor. Das Chlorid ist vom Magen und Darm aus viel giftiger als das Sulfat, Chlorid und Sulfat vom Rektum aus giftiger als vom Magen.

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  3. Diese Eigenschaft teilen die Ferrosalze mit den Mangano-, Kobalto- und Nikelosalzen und es ist daher die Möglichkeit gegeben, auch das Studium dieser Verbindungen in gleicher Weise durchzuführen wie beim Eisen. Vorversuche hatten uns auch schon gezeigt, daß zwischen den Ferro- und Manganoverbindungen eine weitgehende pharmakologische Ähnlichkeit besteht. Weitere Untersuchungen darüber werden von uns durchgeführt werden. Hervorgehoben sei noch, daß Ferrosalze die normale Blutgerinnung bei gleichzeitiger Methämoglobinbildung hemmen oder ganz aufheben können.

  4. Wie in unserer eben zitierten Mitteilung ausgeführt wurde, ist die Tatsache, daß Ferrosalze eiweiß nicht fällen, wohl bereits beobachtet worden; doch wurde sie immer derart dargestellt, daß diese Verbindungen weniger Eiweiß fällen und daher weniger ätzend wirken als Ferrisalze. Diese Angaben, zusammen mit der Tatsache, daß man den naheliegenden Schluß aus dieser Indifferenz der Ferrosalze gegenüber Eiweiß und die dadurch gegebene Möglichkeit der parenteralen Injektion nicht gezogen hat, deutet darauf hin, daß die meisten Untersucher mit solchen Ferrosalzen gearbeitet haben, die nicht frei von Ferrisalzen waren. Denn bei der Leichtigkeit und Schnelligkeit, mit der Ferrosalze an der Luft nicht nur in Lösung, sondern auch in kristallisiertem Zustand in die entsprechende Ferriverbindung übergehen, eine Schnelligkeit, welche graduell vom Anion des Salzes beeinflußt wird, bedarf es bestimmter Maßnahmen und darauf gerichteter Aufmerksamkeit, um tatsächlich mit von Ferriion freien Ferrosalzlösungen arbeiten zu können.

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  9. Anmerkung bei der Korrektur. Wie wir einem eben erschienenen Referate im Chem. Zentralbl vom 3. August 1927, Bd. 2, S. 710 entnehmen, berichten auch Valdemar Henriquès und Andrée Roche über das Vorhandensein von frei gelöstem, anorganischem Fe im Blutserum (Bull. de la soc. de chim.-biol. 1927, Bd. 9, S. 501). Auch die Untersuchungen von Barkan (Verh. d. Deutsch. Pharmak. Ges. V, 1925 und Klin. Wochenschr. 1927, Bd. 6, S. 1615), Warburg (Ebenda Klin. Wochenschr. 1927, Bd. 6, S. 1094), Fontès und Thivolle (Cpt. rend. des séances de la soc. de biol. 1925, Bd. 93, S. 687) haben für diese, ebenso für die Pharmakologie wie für die Physiologie des Eisens gleich wichtige Frage, große Bedeutung.

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  15. In Anbetracht des Umstandes, daß die spontane Oxydation von Ferrosalzlösungen an der Luft anders verläuft als die durch Oxydationsmittel (H2O2, KMnO4) rasch herbeigeführte, und hierbei auch die Azidität der Lösungen eine Rolle spielt, wird es notwendig sein, die Produkte der vitalen Eisenverbrennung besonders zu studieren, wobei die Wirkungsweise der Gewebsoxydasen besonders in Betracht kommen wird.

  16. Hier sei eine von E. Meyer, a. a. O. 7. Aufl. S. 546–547. erwähnte Beobachtung von Sabelin und Wassilewsky erwähnt, welche wie E. Meyer sagt, beobachtet haben wollten, daß bei Gegenwart von viel Kochsalz in der Nahrung die Eisenresorption begünstigt werde! (Medizinski Wjestuk 1867.)

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  20. Unsere Erfahrungen über die komplexen Eisenanionen wurden indessen auch nach der Richtung anderer Komplexe, namentlich solcher mit Hydrochinon, Brenzkatechin, Alizarin u. a. ausgedehnt. Da diese Untersuchungen jedoch noch nicht zum Abschluß gelangt sind, wird hierüber erst später berichtet werden. Ebenso müssen die vorliegenden Untersuchungen womöglich ergänzt werden durch die Prüfung von Verbindungen, welche das Fe als Teil des komplexen Kations enthalten, soweit sich derartige Verbindungen, analog den klassischen Wernerschen Kobaltkomplexen werden darstellen lassen.

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Die dieser Mitteilung zugrunde liegenden Versuche wurden unter chemischanalytischer Mitwirkung von Dr. F. Weinmann ausgeführt.

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Starkenstein, E. Über die Resorbierbarkeit von Eisenverbindungen aus dem Verdauungskanal. Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol 127, 101–124 (1928). https://doi.org/10.1007/BF01863952

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