Zusammenfassung
Das Digitoxigenin wird an das Warmblüterherz in reversibler Weise gebunden. Der Gehalt des Herzens an Aglykon wird durch einen Teilungskoeffizienten bestimmt. Die Herzwirkung des Digitoxigenins ist folglich abhängig von seiner Konzentration im Blut.
Bei jeder Digitalisvergiftung des intakten Warmblüters wird der größte Teil des Glykosids extrakardial gebunden. Durch den Abbau dieses extrakardial gebundenen Digitoxins wird Digitoxigenin frei und gelangt ins Blut. Von hier wird es jedoch rasch ausgeschieden oder zerstört. Die Aglykonkonzentration des Blutes ist so niedrig, daß das Herz keine therapeutisch wirksamen Mengen anreichern kann. Die Kumulation erklärt sich lediglich durch das im Herzen selbst gespeicherte Digitoxin.
In Kumulationsversuchen an Katzen wird durch nachträgliche Isolierung des Herzens und Wertung seines Glykosidgehaltes gezeigt, daß das ans Herz gebundene Digitoxin mit konstanter Geschwindigkeit abgebaut wird. Die letzten Spuren der eben tödlichen Menge Digitoxin werden nach ungefähr 4 Wochen abgebaut. Dies entspricht einem täglichen Verlust von 3–4% Digitoxin.
Literatur
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Die kristallisierte Substanz wurde uns in liebenswürdiger Weise von Herrn Geheimrat Kiliani und Geheimrat Windaus überlassen.
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Mit 3 Kurven.
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Weese, H. Digitalisverbrauch und Digitaliswirkung im Warmblüter. Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol 150, 14–20 (1930). https://doi.org/10.1007/BF01863855
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