Tierexperimentelle Untersuchungen zur Chlorverarmung des Organismus

Zusammenfassung

An drei Kaninchen wurden Chlorbilanzen in einer normalen Vor- und in einer Diuretinperiode durchgeführt und gleichzeitig die Wasser- und Stickstoffeinfuhr in der Nahrung und die Wasser- und Stickstoffausfuhr im Urin bestimmt. In der Diuretinperiode wurden die Chlorbilanzen stark negativ. Wenn sie einen Fehlbetrag von 10–12 mM auf 1 kg Tiergewicht erricht hatten, gingen die Tiere zugrunde. Der Wasserbestand der Tiere verringerte sich nicht, d. h. die Chlorausfuhr fand unabhängig vom Wasserhaushalt statt. Die Stickstoffausfuhr in der Diuretinperiode übertraf ebenfalls die Einfuhr, während in der Normalperiode die Einfuhr die Ausfuhr übertraf. Besonders stark überwog die Ausfuhr, wenn der schon an Chlor verarmte Organismus erneut gezwungen wurde, Chlor herauszugeben. Nach Ausschluß anderer Faktoren, die bekanntermaßen den N-Stoffwechsel beeinflussen und einer Steigerung der Nierentätigkeit selbst wurde angenommen, daß die vermehrte Chlorauscheidung — als die Giftwirkung des Diuretins — und die Zerstörung von Körpergewebe, deren Ausdruck die vermehrte Stickstoffauscheidung ist, in direkter Beziehung miteinander stehen. Ferner wurde darauf hingewiesen, daß die am Tier gewonnenen Ergebnisse gut mit den klinischen Beobachtungen und der Annahme übereinstimmen, daß Chlorarmut mit erhöhtem Eiweißzerfall einhergeht.