Über das adsorptive Verhalten von Digitaliskörpern und Strophanthin an verschiedenen Substanzen mit und ohne Zusatz von Eiweißkörpern

Zusammenfassung

Es wurden, Adsorptionsversuche mit Digitoxin, Digitoxigenin und Strophanthin an verschiedenen Adsorbentien vorgenommen, um aus ihrem Verhalten Schlüsse auf eine mögliche elektrische Ladung ziehen zu können. Weiter wurde das Adsorptionsvermögen unter Zusatz von Eiweißkörpern geprüft, um etwaige spezifische Beeinflussungen festzustellen.

Die einfachen Adsorptionsversuche zeigten typische Unterschiede: an Aluminiumhydroxyd wurde Digitoxin und sein Genin nicht gebunden, dagegen Strophanthin. An Eisenhydroxyd und Kaolin trat eine Bindung von Digitoxin und Genin ein, während das Strophanthin ungebunden blieb. Bei Verwendung steigender Konzentrationen der Digitalisstoffe ließ sich keine Abhängigkeit erkennen, die die Berechnung eines Adsorptionskoeffizienten gestattete.

Bei Zusatz von Serum trat nur am Aluminium eine Änderung der Adsorption ein: die Digitoxinbindung war verstärkt, die Strophanthinbindung abgeschwächt. An den anderen Adsorbentien war der Zusatz von Eiweiß ohne Bedeutung für die Glykosid- bzw. Geninbindung.

Ähnlich angelegte Adsorptionsversuche mit Farbstoffen (Methylenblau, Eosin und Kongo) an den gleichen Adsorbentien mit und ohne Eiweißzusatz ließen kein paralleles Verhalten zu den einzelnen Digitaliskörpern erkennen, aus denen auf einen elektrischen Ladungscharakter der letzteren geschlossen werden konnte.

Es kann danach angenommen werden, daß die adsorptiven Eigenschaften dieser Stoffe für ihr verschiedenartiges Bindungsverhalten im Organismus wohl nicht allein maßgebend sein werden.