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Über die Markscheidenentwicklung im Tractus opticus, Chiasma und Nervus opticus

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Albrecht von Graefes Archiv für Ophthalmologie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Bei Untersuchung der Markscheidenentwicklung im Sehnerven, im Chiasma und im Tractus opticus an 12 menschlichen Föten und Neugeborenen ergibt sich in bezug auf Ort, zeit und Entwicklungsrichtung der Markscheiden, dass bei Föten von 37 bis 45 cm Länge sich im Tractus opticus reichlich, im intrakraniellen Teil des Sehnerven spärlich und im intraorbitalen Teil des Sehnerven keine markhaltigen Nervenfasern finden.

Zur Zeit der Geburt sind die markhaltigen Nervenfasern in vereinzelten Fällen bis nahe an die Lamina cribrosa vorgedrungen. Der Grad der Markscheidenentwicklung unterliegt bedeutenden individuellen Schwankungen.

Es wird also die neuerdings in Frage gestellte Angabe Bernheimers bestätigt, dass von dem dem Chiasma benachbarten Teil des Tractus opticus bis zum Augapfel die Markscheidenentwicklung vom Zentralorgan nach der Peripherie, d. h. also in zellulipetaler Richtung zu erfolgt; diese in Markentwicklung stehenden Fasern sind so zahlreich, dass ich nicht glaube, es könne sich um andere als die eigentlichen in den Ganglienzellen der Retina entspringenden Sehnervenfasern handeln.

In den untersuchten Reifestadien sind einzelne Opticusfasern (zentrifugale Fasern, Pupillarfasern) von den übrigen Nervenfasern nicht durch vorzeitige Reifung oder anderes Kaliber mit völliger Sicherheit zu differenzieren.

Die Markfasern im 8. Fötalmonat haben eine durchschnittliche Dicke von weniger als 1μ, ihre Stärke nimmt mit dem Alter der Frucht zu. Beim neugeborenen gibt es im Nervus opticus noch zartere Fasern als im Tractus.

Zur Zeit der beginnenden Markscheidenentwicklung scheint das Gliagewebe einen besonderen Reichtum an Lezithinkörnchen zu besitzen. Die jungen Markscheiden lassen sich bei ihrem ersten Auftreten mit den angewandten Fixierungs- und Färbungsmitteln noch nicht in Form einer geschlossenen Röhre, sondern in Form feiner um den Achsenzylinder gelagerter Lezithinkörnchen nachweisen (beim Menschen, beim Kaninchen, beim Meerschweinchen und bei der Maus in gleicher Weise).

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Sattler, C.H. Über die Markscheidenentwicklung im Tractus opticus, Chiasma und Nervus opticus. Graefe's Arhiv für Ophthalmologie 90, 271–298 (1915). https://doi.org/10.1007/BF01858334

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