Arbeiten zur Frage des angeborenen Schwachsinns

Zusammenfassung

• 1. Bei vergleichenden Reihenuntersuchungen über den Gefäßverlauf in der Netzhaut an Normalen und schwachsinnigen Kindern konnten wesentliche Unterschiede nicht festgestellt werden.

  Bei den schwachsinnigen Kindern wurden in 25%, bei normalen in 30% Variationen des Gefäßverlaufs, die im Bereich des Physiologischen liegen, gefunden.

• 2. Vereinzelt erhobene Sonderbefunde an den Netzhautgefäßen waren zum Teil sicher erworben und im übrigen an Zahl so gering, daß ihnen keine Bedeutung als Zeichen einer besonderen Gesamtkonstitution beigemessen werden kann.

• 3. Die Ergebnisse unserer Untersuchungen widersprechen den vonJaensch und seinen Mitarbeitern aufgestellten Behauptungen, daß bei archicapillären Schwachsinnsfällen auch am Augenhintergrund abnorme Gefäßbildung zu beobachten wäre.

• 4. Andere Augenfehler, wie Pseudoneuritis, Strabismus, Mißbildungen (Ektopie der Pupille, Aderhautkolobom), Abblassung der Papille konnten bei den schwachsinnigen Kindern in Übereinstimmung mit anderen Untersuchern gehäuft gefunden werden.