Über die Bedeutung des Blutdruckes für die aktiven Kontraktionen der Capillargefäße

Zusammenfassung

• I. Die Abklemmung der Arterie ruft im ersten Moment ein passives Zusammenfallen der Capillargefäße hervor.

• II. Die kollaterale Blutzirkulation und die mechanischen Faktoren sind die Hauptursache einer 5–10 Min. nach Abklemmung auftretenden starken Erweiterung der Capillargefäße.

• III. Die Kontraktionselemente der Capillarwand können den nach Reizung übrig bleibenden Tonus beibehalten und ihn bei erniedrigtem Blutdruck zeigen.

• IV. Die Kontraktion der Capillargefäße auf Reizung des N. ischiadicus wiederholt bei normaler Zirkulation passiv den Kontraktionsvorgang in den Arterien.

• V. Ein starkes Reizagens, das bei normaler Zirkulation angewandt, einen anhaltenden Spasmus der Arterien hervorruft, schafft dadurch Bedingungen, die der maximalen Entwicklung der Capillarkontraktion günstig sind.

• VI. Die Kontraktion der Capillargefäße kann bei fehlendem inneren Druck sogar unter dem Einfluß eines mäßig starken Reizagens bis zu völliger Schließung des Lumens führen.

• VII. Der Kontraktionszyklus der Arterie endigt bei einem maßig starken Reizagens früher, als die aktive Kontraktion des Capillargefäßes beginnen kann; dieser Umstand hindert gerade das Konstatieren einer aktiven Kontraktion unter normalen Zirkulationsbedingungen.

• VIII. Die reflektorische Kontraktion der Capillargefäße kann man leicht bei einem stark erniedrigten Blutdruck erhalten. IX. Sowohl der Charakter der Capillarkontraktionen, als auch ihre Größe bei fehlendem intracapillaren Druck geben uns die Möglichkeit von einer spezifischen Innervation der Capillarwand zu sprechen.