Zusammenfassung
Bei 45 Encephalographien wurden serienweise Blutzuckerbestimmungen durchgeführt. Es kam dabei im Anschluß an die Luftfüllung und unabhängig von der eingeführten Luftmenge zu einer deutlichen Hyperglykämie, die als Ergebnis einer zentralen Reizwirkung auf zentrale Regulationsmechanismen aufzufassen ist. Nach Ablauf von 1–2 Stunden waren die ursprünglichen normalen Blutzuckerwerte wieder erreicht. Die deutlichste Blutzuckersteigerung (um mehr als 100%) wurde bei encephalographierten Kindern beobachtet. Bei Erwachsenen kam es in der Regel zu einer Steigerung des Zuckerspiegels um 40 bis 80%. Bei Epileptikern mit Hydrocephalus, bei defektgeheilten Fällen von progressiver Paralyse und bei einem Fall von Pickscher Atrophie wurde nur eine geringe Hyperglykämie beobachtet. Auch Fälle von Tumor cerebri, bei denen Hirndrucksymptome bestanden, ergaben auffallenderweise nur geringe Blutzuckeranstiege nach der Luftfüllung der Ventrikel. Die Bedeutung dieser Befunde wird diskutiert. Betrachtet man den zeitlichen Ablauf der vegetativen Störungen nach Encephalographie, so geht die Hyperglykämie allen sonstigen Veränderungen voraus, sie stellt also den empfindlichsten Indicator für die Reizung dar, die die zentral-vegetativen Regulationsmechanismen trifft.
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Boeters, H. Vegetative Störungen Nach Encephalographie. Klin Wochenschr 14, 1829–1832 (1935). https://doi.org/10.1007/BF01778883
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01778883