Zusammenfassung
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1.
In der vorliegenden Mitteilung wurde ein Sonderfall einer traumatisch bedingten subarachnoidealen Blutung berichtet, die durh die Verletzung der vorher völlig gesunden Verzweigung der Art. cerebri media entstanden war.
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2.
Bei der Sektion der Leiche wurde weder Schädelfrakturen noch die Spur einer Gewalteinwirkung an den Weichteilen bzw. an der äußeren Haut wahrgenommen. Es ist also ein selten vorkommender Fall einer sogenannten Gehirnläsion ohne Schädelfraktur.
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3.
Im Schädel lag eine Anomalie des Keilbeins vor, die schon bei an sich unbedeutenden Schädeltrauma leicht zur Läsion prädisponierte. Sie bestand in einem spitzen Vorsprung am Ende des kleinen Keilbeinflügels, der von der Dura in normaler Weise gut überdeckt war.
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4.
Die Dura erscheint an sich wegen ihrer Lage und Stärke geeignet, die durch eine solche Unebenheit des inneren Knochens leicht mögliche Schädigung zu verhindern. Hier wurde aber erwiesen, daß diese Annahme nicht zutrifft. Man darf demnach dem Schutzvermögen der Dura schon bei an sich unbedeutenden Schädeltraumen nicht zu viel Gewicht beilegen.
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5.
Es handelt sich im vorliegenden Fall um eine direkte Läsion, durch Anstoßen des Kopfes.
Literaturverzeichnis
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Inouye, T., Sinoda, K. Über eine Anomalie des kleinen Keilbeinflügels und ihre Bedeutung für die gerichtliche Medizin beim Trauma. Dtsch. Z. ges. gerichtl. Med. 33, 171–174 (1940). https://doi.org/10.1007/BF01771137
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01771137