Organanalysen bei Sogenannter Genuiner Lipoidnephrose im Kindesalter

Zusammenfassung

• 1. Bei einem Fall von sog. Lipoidnephrose wurden die Organe auf ihren Lipoidgehalt (Fett, freies und verestertes Cholesterin, Phosphatide als Lecithin berechnet) nach den gravimetrischen Methoden vonWindaus undEmden aufgearbeitet. Die zur Digitoninfällung notwendige Vorbereitung der Organe wurde beschrieben. Die gefundenen Werte, für die in der Literatur zusammenhängende Vergleichswerte bisher nicht vorliegen, werden tabellarisch mitgeteilt.

• 2. Es wird festgestellt, daß bei dieser klinisch sicheren sog. Lipoidnephrose die Nieren an den allgemeinen Organveränderungen am wenigsten beteiligt sind, während der Lipoidgehalt, z. B. der Leber, das Dreifache des Normalen beträgt. Es würde diese Beobachtung zu den Anschauungen vonKnauer undStolte passen, daß es sich bei der genuinen Lipoidnephrose um eine Stoffwechselstörung mit besonderer Beteiligung der Leber handelt und daß die Leber als das stärkst bzw. frühest geschädigte Organ die größte Lipoidinfiltration aufweist.

• 3. Eine Überschlagsrechnung des Lipoidgehaltes des Gesamtorganismus durch Addition der Organgehalte ergibt etwa eine Verdoppelung.

• 4. Um diesen Befunden gerecht zu werden, muß man die sog. „Lipoidnephrose“ zu den genuinen Lipoidosen und nicht zu den Nierenkrankheiten rechnen.