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Die Rolle des Zentralnervensystems und der Schilddrüse bei der Wärmeregulation

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Pflüger's Archiv für die gesamte Physiologie des Menschen und der Tiere Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

  1. 1.

    Durch die Durchschneidung des Halsmarks wird die chemische Wärmeregelung bei Hunden nicht abgestellt, sondern bloß vorübergehend vermindert, d. h. daß die Wärmeproduktion der Tiere während der Kühlperiode nicht genügend zunimmt — daß also der Wärmeverlust, der insbesondere anfangs, infolge Ausfalls der physikalischen Wärmeregelung beträchtlich ist, nicht vollkommen kompensiert wird —, wodurch das Tier eine wesentliche Abkühlung erleidet. In einigen Tagen kommt es aber meist zu einer wesentlichen Besserung der Wärmeregulierung der Halsmarktiere, diese lassen sich bei Zimmertemperatur halten, und ihre Körpertemperatur sinkt nur bei starker Abkühlung um 1–20, obwohl ihre Wärmeproduktion zugleich um 30–50% zugenommen hat.

  2. 2.

    Wird jedoch bei diesen Tieren die Schilddrüse entfernt, dann nimmt parallel mit der Senkung des Grundumsatzes die chemische Wärmeregelung ab, so daß die Tiere die normale Körpertemperatur nur im Thermostat oder unter einer warmen Decke aufrechterhalten können. Durch Thyroxin kann der Schilddrüsenmangel vorübergehend ersetzt und somit die Wärmeregelung gebessert werden.

  3. 3.

    Die Schilddrüse spielt demnach eine wichtige, jedoch keine ausschließliche Rolle bei der Wärmeregelung. Diese besteht im wesentlichen darin, daß durch die Steigerung der Reizbarkeit der Stoffwechselzentren diese fähig werden, die Wärmeproduktion des Organismus auf dem Wege über die noch unversehrt gebliebenen Nervenbahnen in einem zur Vermeidung der Abkühlung notwendigen Maße zu steigern.

  4. 4.

    Die chemische Wärmeregelung hört bei Hunden erst dann vollkommen auf, wenn sämtliche Nervenbahnen, die die Wärmeregulierzentren mit der Peripherie verbinden, durchtrennt worden sind. Um dies zu erreichen, ist es aber notwendig, außer der Durchtrennung des Halsmarks beide Vagi zu durchschneiden und noch beiderseits das Ganglion cervicale inferius sowie das Ganglion stellatum zu entfernen. Werden diese Eingriffe in mehreren Abschnitten ausgeführt, dann wird die Durchtrennung der einzelnen Nervenbahnen von den Tieren ohne stärkere Störung der Wärmeregelung vertragen. Erst mit der Unterbrechung der letzten Nervenbahn stellt sich bei den Tieren auf einmal Poikilothermie ein, ihre Wärmeregulierfähigkeit hört vollständig auf, und dieser Zustand bleibt, so lange sie leben — nach unserer Erfahrung 5–6 Tage — unverändert. Für eine Tendenz der Wiederherstellung der Wärmeregelung sprechen bei diesen Tieren nunmehr keinerlei Anzeichen, daher erscheint die Annahme des Vorhandenseins einer peripherischen Wärmereguliervorrichtung unberechtigt.

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Schrifttum

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Issekutz, B.v. Die Rolle des Zentralnervensystems und der Schilddrüse bei der Wärmeregulation. Pflügers Arch. 238, 787–801 (1937). https://doi.org/10.1007/BF01767687

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