Zusammenfassung
Während im ruhenden Plasma die an der Trübung und makroskopischen Faden- und Wolkenbildung erkennbare Gerinnung allmählich von einzelnen begünstigten Stellen her einsetzt und sich ausbreitet, erfaßt in bewegter Flüssigkeit die Gerinnung die gesamte Masse mit einem Male schlagartig. Das verschiedene Verhalten wird verständlich durch den Vergleich der Fibringerinnung mit einem Krystallisations-(Polymerisations-Krystallisations-) Vorgang. Auch bei der lokalisierten Spontanthrombose (Fernthrombose) handelt es sich um eine plötzliche Erstarrung in bewegter Flüssigkeit. Eine Gerinnungsprüfung (Schwenkmethode) wird angegeben, die einen scharf markierten Gerinnungszeitpunkt anzeigt. Citratplasma, das gründlich mit Luft durchmischt und durchschüttelt war, gerinnt bei Rekalzifizierung rascher und fester als ohne die Vorbehandlung. Die gerinnungsfördernde Wirkung der vorangegangenen Luftdurchmischung wird analog der Wirkung suspendierter Teilchen oder rauher Oberflächen auf eine Grenzflächenkatalyse zurückgeführt. Sie vermag die gerinnungshemmende Wirkung der Kompression rückgängig zu machen als Beweis dafür, daß die Kompression das Gerinnungssystem nicht zerstört, sondern nur stabilisiert. Der Schaumthrombus mit beschleunigter und verfestigter Gerinnung wird mit dem Plättchenthrombus verglichen.
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Ebbecke, U. Über den Verlauf der Plasmagerinnung in ruhender, bewegter und komprimierter Flüssigkeit. Pflügers Arch. 243, 43–53 (1939). https://doi.org/10.1007/BF01759790
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