Über die Häufigkeit der Aortenlues

Zusammenfassung

Unter dem Sektionsmaterial eines großen öffentlichen Krankenhauses des Mittelwestens Nord-amerikas, das mit 3300 Betten sein Material ausschließlich aus den ärmsten Kreisen der Bevölkerung bezieht, betrug die Häufigkeit syphilitischer Aortenveränderung 10,3%. Bei den farbigen Männern waren diese Veränderungen 3 mal so häufig wie bei den weißen Männern (22,02 bzw. 7,43%). Beim weiblichen Geschlecht war der Unterschied viel weniger ausgesprochen (10,14% bei Negerinnen, 8,53% bei weißen Frauen). Trotz der relativen Häufigkeit der Aortenlues bei Frauen ist die Sterblichkeit an dieser Erkrankung, verglichen zum männlichen Geschlecht, gering. Sie beläuft sich bei weißen Frauen auf 1,8 % gegenüber 4,67 % bei weißen Männern und bei farbigen Frauen gar nur 0,7% gegenüber 10,1% bei Negern. Die Gesamtsterblichkeit an Aortenlues war 4,9%.

Die Bedeutung der Aortenlues erhellt aus einem Vergleiche mit den rheumatischen Herzerkrankungen. Rheumatische Klappenerweiterungen, akute sowohl als auch chronische, bildeten in 2 % die Todesursache, während sie als Nebenbefund in 5,6% notiert wurden. Es bestand dabei kein wesentlicher Unterschied Zwischen den Weißen und Negern.

Das durchschnittliche Sterbealter an Aortenlues war bei den Negern um 9 Jahre niedriger als bei den Weißen, was auf die frühzeitige syphilitische Infektion ersterer zurückgeführt wird. Die überwiegende Mehrzahl der Fälle mit Aortenlues hatte keine spezifische Behandlung erhalten. Unter den tödlich syphilitischen Aortenerkrankungen gaben 76,5% eine positive Präcipitinreaktion (kahn).

Die Aortenlues der Neger zeichnet sich durch die große Ausdehnung nekrotischer Veränderungen der Media aus. Dieser Befund erklärt vielleicht die große Häufigkeit des Aortenaneurysmas bei den Negern.