Zusammenfassung
Eine Vermehrung der atoxylfesten Lipase wurde bei 16 akuten Pankreaserkrankungen im Blutserum festgestellt.
Der Lipasenachweis stellt ein wertvolles diagnostisches Hilfsmittel für die Erkennung der akuten Pankreasnekrose dar, gibt aber keine Auskunft über die Schwere dieses Leidens.
Die gleichzeitige Bestimmung der Diastase und Lipase bei verschiedenen akuten Pankreaserkrankungen zeigt, daß die Zunahme der Diastase im Urin rascher wieder zurückgeht als die Erhöhung der Lipase im Blut. Deshalb ist der Lipasenachweis bei länger bestehenden akuten oder subakuten Pankreasnekrosen der Wohlgemuthschen Methode überlegen.
Bei akuten Pankreaserkrankungen tritt die Vermehrung der Lipase anscheinend ebenso rasch auf wie die Zunahme der Diastase.
Fälle, bei denen zunächst beide Fermentmethoden versagen, kommen gelegentlich vor. Eine derartige Beobachtung, bei welcher nur die Lipase beträchtlich anstieg, wird beschrieben.
Bei Erkrankung der Gallenwege, besonders nach schweren Gallensteinanfällen, erfährt ebenso wie die Diastase gelegentlich auch die Lipase eine Vermehrung. Die Tatsache, daß die Lipase dann nur langsam abfällt, bedeutet einen gewissen Nachteil für die Erkennung einer akuten Pankreasnekrose.
Auch bei der chronischen Pankreatitis ist der Gehalt des Blutes an atoxylf ester Lipase meist erhöht; bei diesem Leiden verdient der Lipase- dem Diastasenachweis vorgezogen zu werden.
Eine Vermehrung der atoxylresistenten Lipase im Blut findet man nicht selten bei der Struma, dem Diabetes mellitus, der perniziösen Anämie, der Prostatahypertrophie und dem Carcinom, wodurch der Wert der Methode in Diagnostik der akuten und chronischen Pankreaserkrankungen herabgesetzt wird.
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Bernhard, F. Ist die Lipasebestimmung in der Diagnostik der Akuten Pankreaserkrankungen dem Diastasenachweis Überlegen?. Klin Wochenschr 12, 221–224 (1933). https://doi.org/10.1007/BF01757732
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