Zusammenfassung
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1.
Nach der in früheren Arbeiten beschriebenen Methode gelingt es auch amlebenden Hecht, dieCupula durch Tuscheanfärbung sichtbar zu machen und ihr mechanisches Verhalten festzustellen.
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2.
Beielektrischer Reizung tritt keine Bewegung der Cupula auf, wohl aber die typischen Labyrinthsymptome, von denen ha der vorliegenden Arbeit nur die Augenbewegungen beobachtet wurden. DieBrüningssche Theorie der kataphoretischen Ablenkung der Cupula durch den elektrischen Strom entspricht daher nicht den Tatsachen. Der elektrische Strom ist nur in der Richtung Utriculus-Bogengang wirksam, umgekehrte Richtung gibt keine Erregung.
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3.
Eine isolierte mechanische Reizung derlinken horizontalen Ampulle des lebenden Hechts mit Beobachtung der Cupula wurde folgenderweise durchgeführt: In den Bogengang wurde eine Kanüle eingeführt, die mit einem Schlauch verbunden war. Durch Druck auf den Schlauch konnte eine Verschiebung der Endolymphe im Bogengang herbeigeführt werden. Es ergab sich dabei folgendes:
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a)
Die Cupula ist mit der Endolymphe fest gekoppelt. Ablenkungen der Cupula sind nur dann rückgängig zu machen, wenn die Endolymphe sich mitbewegt.
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b)
Ablenkung der Cupula zum Utriculus hin gibt bei kurzer AblenkungDeviation beider Augen nach rechts, bei länger dauernder AblenkungNystagmus beider Augen nach links. Ablenkung der Cupula zum Bogengang hin gibtkeine Erregung.
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a)
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4.
Unter Zugrundelegen der experimentellen Ergebnisse wird eine Theorie der Cupulabewegung aufgestellt, die sich eng an die Arbeiten vonGaede, Rohrer undSchmaltz über die Theorie der Endolymphbewegung anschließt.
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Herrn Dr.Erdmann, Herrn MedizinalpraktikantenUlrich und Herrn Medizinalpraktikanten Dr.des. Wünn bin ich für ihre Hilfe bei den Präparationen zu großem Dank verpflichtet. Ebenso danke ich derNotgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft für Überlassung eines Mikromanipulators und eines Präpariermikroskops.
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Steinhausen, W. Über die Beobachtung der Cupula in den Bogengangsampullen des Labyrinths des lebenden Hechts. Pflüger, Arch. 232, 500–512 (1933). https://doi.org/10.1007/BF01754806
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01754806