Zusammenfassung
Als Eintauch-Schluckreflex wird ein Reflex beschrieben und analysiert, der beim Eintauchen des Gesichts in Wasser ausgelöst wird und als Hautreflex dem gewöhnlichen, von der Rachengegend her ausgelösten Schleimhautreflex synergistisch verknüpft ist. Zwischen beiden Reflexen besteht eine Wechselbeziehung und gegenseitige Bahnung; die, auch unterschwellige, Erregung des einen Reflexes steigert, die durch Ermüdung oder Anästhesie bewirkte Beeinträchtigung senkt die Erregbarkeit des anderen Reflexes. Die Bedingungen, die im Experiment den Eintauch-Schluckreflex beeinflussen und deren genaue Innehaltung eine fast quantitative Bestimmung der Reflexgesetzmäßigkeiten ermöglicht, sind die Eintauchtiefe (Größe des gereizten Hautareals, Zahl der gleichzeitig gereizten Receptoren), die Wassertemperatur (Reizstärke), die Tauchdauer und bei Serienversuchen mit rhythmischem Ein- und Austauchen die Zahl der aufeinanderfolgenden einzelnen Tauchreize (Summation) und die zwischen den Einzelreizen eingeschobene Zeit (Erregungsrückstand, Nacherregung, Dauererregung); ferner die aus den gleichen oder benachbarten Haut- und Schleimhautgebieten zugeleiteten Hemmungsreize. Als biologischer Sinn des Hautreflexes ergibt sich die, den ursprünglichsten (tierischen) Bedingungen des Trinkens (Saufens) angepaßte stimulierende Wirkung des Gesichtsreizes auf den Trinkreflex, für den der Eintauchreflex ein. Vorsignal, eine Erhöhung der Schluckbereitschaft und eine Vermeidung der Schluckermüdung bedeutet. Einige graphische, durch Luftübertragung registrierte Schluckkurven sind der Arbeit beigefügt. Die Untersuchung des Eintauchreflexes und seiner individuell variierenden Erregbarkeit erscheint klinisch bei der Aufstellung des Nervenstatus anwendbar.
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Ebbecke, U. Reflexgesetzmäßigkeiten des menschlichen Schluckreflexes bei seiner Auslösung von der Gesichtshaut her. Pflügers Arch. 246, 675–692 (1943). https://doi.org/10.1007/BF01753345
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