Zusammenfassung
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1.
Der hohe Natriumbestand des Blutes und die entsprechend hohe Kaliumkonzentration der Muskelzelle haben eine basaleenergetische Bedeutung. Sie stellen wahrscheinlich den „primären“ Energiespeicher „besonderer Art“ für die Muskelkontraktion im Sinne vonBethe, Embden undHill dar.
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2.
Es wird durch Berechnung gezeigt, daß die vonVerzár festgestellte mengenmäßige Beziehung zwischen Arbeit und Kaliumabgabe des Muskels während der Kontraktion in ihrer Verknüpfung mit dem entsprechenden Eintritt von Natriumionen in den Muskel imstande ist die Muskelarbeitquantitativ als Effekt dieser Ionenverschiebung zu deuten.
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3.
Es wird dargelegt, daß der Aktionsstrom das Kennzeichen des energieliefernden Diffusionsvorganges ist und somit wohl Aktionsstrom und Energiegewinn auf einemidentischen Prozeß beruhen.
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4.
Der Umsetzungsmechanismus dieser zu beziehenden Energie in äußere Arbeit wird in denelektrischen Vorgängen an der Membran erblickt, die die Eiweißmoleküle der Faser zu strukturellen Umordnungen im elektrischen Feld zwingen.
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5.
So erscheinen die bekannten Stoffwechselvorgänge im Muskel in erster Linie alsRestitutionsvorgänge. Die oxydative zur Glykogenresynthese führende Erholungsphase ist nach den prinzipiellen FeststellungenVerzárs sicher bereits wieder durch Kaliumbindung im Muskel ausgezeichnet.
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6.
Die eigentlicheaktive Phase der- Muskelkontraktion beruht also wahrscheinlichnicht auf einem „chemodynamischen“, sondern auf einem „osmodynamischen“ Mechanismus.
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Fleckenstein, A. Beitrag zum Mechanismus der Muskelkontraktion und zur Entstehung der Aktionströme. Pflügers Arch. 246, 411–427 (1942). https://doi.org/10.1007/BF01753091
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