Untersuchungen über das elastische Verhalten des ruhenden Herzmuskels

Zusammenfassung

Die vorliegende Arbeit setzt sich das Ziel, erstmalig den elastischen Widerstand der Herzmuskulatur gegen Dehnung größenordnungsmäßig zu bestimmen. Hierzu wurden am Herzstreifenpräparat Dehnungs-Spannungskurven und am intakten ruhenden Ventrikel Volum-Druck-kurven aufgenommen. Der allgemeine Charakter dieser Kurven stimmt völlig mit dem der vonDreser, O. Frank, Eismayer undQuincke registrierten Volum-Druckkurven des Herzens sowie mit dem der Dehnungskurven aller andern wasserreichen tierischen Gewebe überein; niemals wurde eine rein lineare Dehnungskurve erhalten, wie sieBohnenkamp undErnst am Ventrikel fanden. Der charakteristische Verlauf der Kurven ermöglicht die Berechnung je eines unteren und oberen Grenzwertes des Elastizitätsmoduls für den Beginn (E_Min.) und den linearen Endabschnitt (E_Max.) der Dehnungskurven. Vergleicht man die einander entsprechenden E-Moduln der Herzstreifen- und der Ventrikelversuche, so findet man für die E_Min.-Werte eine gute größenordnungsmäßige, für die E_Max.-Werte sogar eine nahezu quantitative Übereinstimmung. Die E-Moduln der Herzmuskulatur liegen nach unseren Versuchen weit unterhalb derjenigen einiger zu Kontrollzwecken von uns untersuchten Skeletmuskelstreifen, die unter möglichster Vermeidung sehniger Anteile aus dem M. sartorius gewonnen waren. Die Herzmuskulatur scheint von allen bisher untersuchten Muskelarten den kleinsten Wert des Widerstandes gegen Dehnung aufzuweisen.