Die RÜckenmarkelektronarkose (R.E.N.)

Zusammenfassung

• 1. Die Durchyströmung eines RÜckenmarksegments mit rechtwinkligen Stromstößen erzeugt eine vorÜbergehende Aufhebung der elektrischen Aktivität in allencaudal gelegenen Teilen. Diesen Zustand nennen wir RÜckenmarkelektronarkose (R.E.N.).

• 2. Die R.E.N. ist nicht auf direkte Reizung absteigender nervöser Wege zurÜckzufÜhren, sondern auf eine solche von aufsteigenden Bahnen. Die R.E.N. kommt indessen nicht zustande, wenn das RÜckenmark anatomisch oder funktionell (durch AbkÜhlung) in einem cranial gelegenen Segment unterbrochen wird.

• 3. Nach 2. hat es den Anschein, als ob die R.E.N. reflektorischer Natur wäre.

• 4. Das Zentrum dieses Reflexes kann, wenn man den Effekt von Schnitten, welche in verschiedenen Höhen ausgefÜhrt wurden, betrachtet, in die caudaleren Teile des Zwischenhirns, und zwar sehr weit ventral und in der Nähe der Corpora mamillaria lokalisiert werden.

• 5. Durch Querschnitte, welche in einem bestimmten Teil des Hirnstammes ausgefÜhrt werden, kann man die Möglichkeit einer R.E.N. fÜr den oberen Teil des RÜckenmarks ausschalten, während sie in den caudaler gelegenen Teilen erhalten bleibt. Daraus ist ersichtlich, daß das Zentrum der R.E.N. segmentale Struktur hat und daß die verschiedenen RÜckenmarksegmente mit den einzelnen Teilen des Zentrums Über zentripetale und zentrifugale „private Wege“ verbunden sind.

• 6. Das R.E.N.-Zentrum ist möglicherweise ein Bildungsort fÜr hemmende Impulse fÜr das RÜckenmark. Das Zentrum kann durch direkte Reizung (mittels EinfÜhrung der Elektroden in die Zwischenhirnzone) oder durch Impulse, welche von entfernt gelegenen Teilen stammen, nachgewiesen werden.