Zusammenfassung
Die Umklammerungshaltung des Frosches und die Schutzhaltung der Schildkröte (Zurückziehen des Kopfes, der Extremitäten und des Schwanzes unter den Schild) werden genauer beschrieben. Beide können in ganz normaler Weise durch rein muskuläre Acetylcholinwirkung nachgeahmt werden. Dies beruht darauf, daß das Acetylcholin in spezifischer Auswahl nur die Umklammerungsmuskeln bzw. die Retractoren in starke Dauerkontraktion bringt, deren Gegenmuskeln dagegen gar nicht oder wenigstens wesentlich schwächer. Auch für andere Reize, zumal für den mechanischen Reiz besteht der gleiche Unterschied. Der vonSommerkamp zuerst erhobene Befund, daß sich die Skeletmuskeln des Frosches an ihrer Reaktion dem Acetylcholin gegenüber erkennbar in „tonische“ und „nicht tonische“ unterscheiden lassen, wird somit bestätigt und zugleich für den Frosch wie auch für die Schildkröte wesentlich erweitert. Vor allem aber wird gezeigt, daß die Verteilung der „tonischen“ und „nichttonischen“ Muskeln keine zufällige ist, sondern eine biologisch äußerst zweckmäßige im Sinne der Sicherstellung obengenannter, biologisch wichtiger Dauerhaltungen.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Wachholder, K., von Ledebur, J.F. Untersuchungen über „tonische“ und „nichttonische“ Wirbeltiermuskeln. Pflügers Arch. 225, 627–642 (1930). https://doi.org/10.1007/BF01752143
Received:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF01752143