Hämatomyelia tubularis bei Zerreißung eines intramedullaren Angioma racemosum venosum

Zusammenfassung

Es wird über einen bei einem 40jährigen Manne beobachteten Fall von Hämatomyelia tubularis (Röhrenblutung) berichtet; bei der Obduktion stellte sich heraus, daß die Blutung im untersten Teile des Rückenmarks lokalisiert war. Sie war 3 Monate nach einem ausgesprochenen indirekten Trauma recht plötzlich mit Lähmung der Unterextremitäten entstanden. Eine sekundäre Blasenruptur mit Peritonitis führte 12 Tage nach dem Entstehen der Lähmung den Tod herbei. Bei der histologischen Untersuchung des Rückenmarks wurde auf der Höhe des hämorrhagischen Herdes ein intramedullar gelagerter Knäuel von Gefäßen mit dilatierten Lumina ermittelt, der als Angioma racemosum venosum anzusprechen war. Als Ausgangspunkt der Blutung wurde eine Gefäßruptur nachgewiesen.

Nach einer Erörterung der in gerichtsmedizinischer Hinsicht bedeutungsvollen traumatischen Hämatomyelie und der Frage nach dem Vorkommen eines Intervalls zwischen Trauma und Blutung wird erwogen, ob das Trauma in dem gegenwärtigen Falle als ein an der Gefäßruptur beteiligter ursächlicher Faktor zu betrachten ist.