Zusammenfassung
Vorliegende Abhandlung untersucht experimentell am Farbenvariator die Beeinflussung der Unterschiedsschwelle für Farbenintensitäten durch die direkte (am beobachtenden Auge gesehene) und die indirekte (am passiven, d. i. beim eigentlichen Versuch nicht beteiligten Auge vorgenommene) Umstimmung sowohl mit der Farbe des Versuchs (gleichfarbige Umstimmung) als auch mit der Komplementärfarbe. Die Beobachtung geschah monokular. Folgende Gesetzmäßigkeiten ergaben sich dabei:
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1.
Die Unterschiedsschwelle wird durch die direkte gleichfarbige Umstimmung verkleinert; die Unterschiedsempfindlichkeit nimmt reziprok zu.
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2.
Sowohl durch die direkte komplementärfarbige als auch durch die indirekte gleich- und komplementärfarbige Umstimmung wird die Unterschiedsschwelle vergrößert, was einer Verschlechterung der Unterschiedsempfindlichkeit gleich zu setzen ist.
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3.
Die am Colorimeter gemachten Ergänzungsversuche bestätigten die Resultate am Farbenvariator; gleichzeitig ergeben diese Versuche, daß die Umstimmung mit versuchsfremden Farben (heterochrome U., z. B. Umstimmung mit Gelb oder Blau für Versuche mit Rot und Grün) stets eine Verschlechterung der U. S. herbeiführen.
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4.
In der theoretischen Diskussion werden die Beziehungen der direkten Umstimmungswirkungen zum Weberschen Gesetz dargelegt und eine farbentheoretische Erklärung auf Grund derHering-G. E. Müllerschen Theorie gegeben.
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Gellhorn, E., Fabian, G. Über den Einfluß der farbigen Umstimmung des Auges auf die Unterschiedsschwelle für Farbenintensitäten. Pflüger's Arch. 214, 274–294 (1926). https://doi.org/10.1007/BF01741910
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01741910