Zusammenfassung
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1.
Durch die Übertragung von Blut, das während einer Reizung der Nn. vagi aus dem Sinus coronarius des Herzens eines Spendertieres entnommen und dem linken Vorhofe des Herzens eines Testtieres zugeführt wurde, konnte der Nachweis der humoralen Übertragbarkeit der Herznervenwirkung beim Säugetier nicht erbracht werden. — In alkoholischen Extrakten aus Säugetierblut war zwar das Cholin — vor und während der Vagusreizung in gleicher Menge — nachweisbar, nicht aber ein spezifischer Vagusstoff.
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2.
Die ferner gefundene Tatsache, daß der Vagusstoff des Froschherzens durch Blut unwirksam gemacht wird, ist geeignet, das negative Ergebnis der Versuche, den Vagusstoff im Säugetierblute nachzuweisen, zu erklären.
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3.
Im alkoholischen Extrakt des Säugetierherzens selbst ist ein Stoff vorhanden, der, in ein Froschherz übertragen, eine vagale Wirkung entfaltet, die durch Atropin behoben werden kann. Unter dem Einflusse der Vagusreizung wird seine Menge um das 2–6fache vermehrt.
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4.
Dieser Stoff ist nicht mit Cholin identisch, da er durch die Acetylierung keinen Wirkungszuwachs erfährt, und da seine Wirkung, im Gegensatze zu der des Cholins, durch Blutzusatz aufgehoben wird; er stellt daher einen spezifischen Vagusstoff dar. Die Menge des neben dem Vagusstoffe vorhandenen Cholins ist in den Extrakten aus vagusgereizten Herzen in demselben Maße vermehrt wie der Vagusstoff.
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Plattner, F. Der Nachweis des Vagusstoffes beim Säugetier. Pflüger's Arch. 214, 112–129 (1926). https://doi.org/10.1007/BF01741898
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01741898