Ulcus Vulvae Chronicum Elephantiasticum (Esthiomène) und Sogenanntes Syphilôme Anorectal als Folgeerscheinungen der Lymphogranulomatosis Inguinalis

Zusammenfassung

• 1. Es wird über 5 Fälle von Ulcus vulvae chron. eleph. (Esthiomène) bzw. den dazugehörigen „Syphilôme anorectal“ berichtet, bei denen sämtlich durch vorangegangene Leistendrüseneiterungen die Bedingungen zur Lymphstauung gegeben waren.

• 2. Da die Fälle zugleich ausnahmslos positive Lymphogranuloma-inguinale-Reaktionen gaben, ist die Annahme berechtigt, daß es sich bei den Leistendrüsenerkrankungen um L. i.-Infektionen gehandelt hatte; und zwar um so mehr, als bei drei von ihnen auch klinische Merkmale dafür sprachen.Die Lymphogranulomatosis inguinalis stellt also einen wichtigen ätiologischen Faktor für die Elephantiasis genivo- anorectalis (Esthiomène) dar.

• 3. Dagegen scheint der Ulcus molle-Bubo, wenigstens nach dem Ausfall der Ulcus molle-Proben bei den beobachteten 5 Fällen, in der Ätiologie der Krankheit entgegen den bisherigen Vermutungen keine bedeutende Rolle zu spielen. Jedoch sind zur Sicherung dieser Anschauung noch weitere Untersuchungen, besonders in Ulcus molle-durchseuchten Ländern, erforderlich.

• 4. Die Frage, ob die Krankheit zur Syphilis in irgendwelchen Beziehungen steht, ist unentschieden. Hier lassen sich allein aus der Häufigkeit der Koinzidenz, die auch am vorliegenden Material wieder zutage trat, sichere Schlüsse zunächst nicht ziehen.

• 5. Was die Tuberkulose anlangt, so sind Meerschweinchenversuche, die bei drei von den beschriebenen Fällen mit Ulcusgewebe vorgenommen wurden, negativ ausgefallen.