Zusammenfassung
Bei geschädigter Funktion des erregungsleitenden Gewebes kann eine hochgradige Steigerung der Herzreizbildung zu langdauernden Kammerstillständen führen.
Dieservollständige Block durch Vorhofsbeschleunigung kommt in den beobachteten Fällen weder durch Vaguserregung noch durch eine toxikologische Lähmung der erregungsleitenden Gebilde zustande, sondern dadurch, daß Reize, die das erregungsleitende Gewebe in einem wenig anspruchsfähigen Zustande treffen, zwar nicht wirksam übergeleitet werden, aber den bioenergetischen Zustand dieses Gewebes doch in der Richtung zum refraktären Stadium hin verändern. Das so ausgelöste Lebensgeschehen kann als unterschwelliger Leitungsreiz aufgefaßt werden.
Es wird hierdurch die Vermutung gestützt, daß der sog. absolute Refraktärzustand lebender Gebilde nicht durch ein völliges Nichtansprechen dieser auf den einwirkenden Reiz gekennzeichnet ist, sondern durch die Auslösung bioenergetischer Zustandsänderungen auf einen Reiz hin, die zwar in der Richtung der normalen Reaktion verlaufen, aber entweder nicht hochgradig genug sind, um dieser (in unserem Falle der Bildung wirksamer Leitungsreize) zu entsprechen, oder auch andersartig sind als die zur normalen Reaktion führenden.
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Kisch, B. Vollständiger Block infolge von Vorhofsbeschleunigung. Pflügers Arch. 215, 641–650 (1927). https://doi.org/10.1007/BF01731340
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01731340