Zusammenfassung
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1.
Die zweistÜndige N-Ausscheidung während des ersten Hungertages zeigt einen allmählích abfallenden Verlauf. Wird am Vormittage eine erhebliche Muskelarbeit geleistet, so tritt an Stelle des Abfalls am Nachmittage ein gleichmäßiges starkes Ansteigen der N-Ausscheidung. Dieses Ansteigen bleibt jedoch aus, und es tritt ein Absinken der N-Ausscheidung wie an arbeitsfreien Tagen ein, wenn zugleich mit der Arbeitsleistung eine kalorisch entsprechende Menge Traubenzucker aufgenommen wird. Ganz ähnlich verhält sich die N-Ausscheidung nun, wenn statt Traubenzucker Alkohol gegeben wird, das Absinken der N-Ausscheidung ist nur noch deutlicher ausgesprochen. Es ergibt sich hieraus, daß die Energie des Alkohols fÜr die Leistung von Muskelarbeit der des Traubenzuckers gleichwertig ist.
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2.
Der fÜr die Leistung der Muskelarbeit erforderliche Betrag an Energie war in diesen Untersuchungen so groß, daß der Energiegehalt der gleichzeitig im Körper verbrennenden Kohlehydrate, Fette und Eiweißstoffe zu seiner Deckung nicht annähernd ausreichte, der größere Teil der Muskelenergie muß daher vom Alkohol geliefert worden sein. Damit ist zum ersten Male ein einwandfreier Beweis dafÜr gegeben, daß die Energie des Alkohols im Körperunmittelbar, und nicht nur durch Ersparung von Kohlehydrat und Fett, fÜr die Muskelenergie ausgenÜtzt werden kann.
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Sommerkamp, H. Die Verwertung der Energie des Alkohols fÜr die Muskelarbeit beim Hungernden. Pflügers Arch. 204, 528–538 (1924). https://doi.org/10.1007/BF01731225
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01731225