Über die Atmungsfunktion des Blutes im Hochgebirge

Zusammenfassung

Die vergleichende Untersuchung des arteriellen und des vom Gehirn kommenden venösen Blutes ergibt, daß unter der Einwirkung des Höhenklimas die sonst zusammenfallenden CO₂-Bindungskurven der beiden Blutarten auseinandergehen, indem die Alkalireserve des venösen Blutes geringer wird als die des arteriellen. Ferner ergibt sich ein bedeutendes Ansteigen der Differenz desp _H beider Blutarten. Beide Veränderungen erweisen eine Säureanhäufung in den Nervenzentren, die — in vollkommenem Einklang mit der Reaktionstheorie der Atmungsregulation — die Verstärkung der Lungendurchlüftung im Hochgebirge als centrogene Hyperpnoe infolge Steigerung der in den Atemzentren herrschenden cH erscheinen läßt. Das Verschwinden der Säure auf dem Wege durch den Lungenkreislauf weist auf eine besondere Beteiligung der Lungen an den Oxydationsvorgängen hin.