Zusammenfassung
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1.
Es wurden einzelne, durch einen anästhetischen Schutzring isolierte Wärmepunkte mit Hilfe einer Reizspitze von bekannter Temperatur adäquat gereizt. Die Versuchspersonen sind imstande, Erregungen, die von einem einzigen Nervenendorgan aus ins Zentrum gelangen, in bezug auf ihre Intensität voneinander zu unterscheiden. Die Unterschiedsschwelle liegt zwischen 1‡ und 1,5‡ C.
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2.
Eine gleichartige Reizung wurde an isolierten Kältepunkten vorgenommen, wiederum mit dem Erfolg, daß ein Unterscheidungsvermögen vorhanden ist. Die Unterschiedsschwelle liegt hier zwischen 2‡ und 2,5 C.
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3.
Auch für Druckpunkte ist ein Unterscheidungsvermögen für verschiedene Reizintensitäten bei verhinderter Reizausbreitung erwiesen.
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4.
Das Auge ist fähig, sehr kleinflächige Momentanreize von weniger als 1/25000 Sekunden Dauer noch in ihrer Intensität voneinander zu unterscheiden, obwohl Reizausbreitung hier nicht als Erklärung in Betracht kommen kann. Aus diesen Versuchen wird geschlossen, daß, wenn das Alles- oder Nichts-Gesetz auch für die sensiblen Nervenfasern gilt, das Unterscheidungsvermögen für Reizintensitäten darauf beruhen muß, daß selbst ganz kurzdauernde Reize eine in ihrer Frequenz von der Reizstärke abhängigerhythmische Nervenerregung erzeugen.
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Zum Schluß möchte ich dem Leiter des Institutes, meinem verehrten Lehrer, Herrn Prof.Winterstein, Dank sagen für die freundliche Teilnahme und Förderung, die er dieser Arbeit hat angedeihen lassen.
Kurz mitgeteilt vonWinterstein undStüber auf der Rostocker Tagung der Deutschen Physiologischen Gesellschaft. Ber. über d. ges. Physiol.32, 707. 1925.
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Stüber, K. Das Alles- oder Nichts-Gesetz und die Sinneswahrnehmung. Pflüger Arch. 212, 501–514 (1926). https://doi.org/10.1007/BF01723155
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