Zusammenfassung
Mittels einer zur Prüfung der motorischen Koordination der Augen angegebenen a. a. O. ausführlich beschriebenen Methode wurden Untersuchungen über die Bedeutung der Fusion für die binokuläre Fixation ausgeführt. Die Kontrolle erstreckte sich auf je 25 im binokulären Blickfeld verteilte Fixierpunkte. Zur Auswertung der Resultate wurde eine Trennung zwischen „systematischer Abweichung“ des nicht fixierenden Auges von der Blickrichtung des fixierenden Auges und einer durch einen durch „zufällige Fehler“ bedingten Abweichung vorenommen. Die systematische Abweichung ist die in wiederholten Versuchen in Erscheinung tretende gemeinschaftliche Abweichungskomponente. Der zufällige Fehler streut die Visierpunkte des nicht fixierenden Auges in den Einzelversuchen um die durch die systematische Abweichung definierte Mittellage.
Über die auf solche Weise graphisch verarbeiteten Resultate orientiert die Wiedergabe eines typischen Falles in Abb. 2, 3 u. 4, auf welche verwiesen sei. -Aus der Summe der Beobachtung ergibt sich, daß es bei 50 cm Fixierdistanz dem Fusionsmechanismusnormalerweise zufällt, eine konvergierende Impulskomponente abzugeben. Auf Grund exophorer Abweichung kann nicht ohne weiteres auf latente Insuffizienz des Konvergenzmechanismus geschlossen werden. Die Treffsicherheit des fusionsfreien Fixierungsmechanismus ergibt nach der Peripherie des Blickfeldes hin einen bedeutenden Abfall. Daraus wird geschlossen, daß das zeitliche Auflösungsvermögen der binokulären Sehleistung in den mittleren Gebieten des Blickfeldes am größten ist.
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Hess, W.R., Messerle, N. Untersuchungen über die motorische Koordination der Augen. Pflügers Arch. 210, 708–720 (1925). https://doi.org/10.1007/BF01722931
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