Zusammenfassung
Die vornehmlich am Darm und Uterus von Warmblütern ausgeführten Untersuchungen haben bezüglich der Insulinwirkung folgende Befunde ergeben:
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1.
Mit käuflichen Insulinpräparaten wird eine lähmende Wirkung auf Tonus und Automatie des Darmes beobachtet, die auf ihren Gehalt an Phenol zurückzuführen ist.
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2.
Die mit phenolfreien Präparaten ausgeführten Versuche zeigen am Dünndarm der Ratte sowie am Dickdarm des Meerschweinchens nach einer vorübergehenden Tonusherabsetzung eine durch Tonussteigerung und Vergrößerung der automatischen Kontraktionen charakterisierte Erregung. Am Dünndarm des Meerschweinchens wird nur eine Erregung (Tonuserhöhung) erhalten, die lähmende Phase kommt nicht zur Beobachtung. Entsprechende Befunde ergeben sich am Ösophagus des Frosches.
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3.
Am virginellen Uterus der Katze und Ratte wird ebenfalls eine reine Tonuserhöhung beobachtet; am graviden Rattenuterus wurde meistens eine Tonusverminderung festgestellt.
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4.
In an sich unterschwelligen Konzentrationen wird durch Insulin sowohl die Cholin- wie die Adrenalinwirkung verstärkt. Dieser Befund wird in dem Sinne aufgefaßt, daß im Insulin, mehrere physiologisch wirksame Stoffe enthalten sind, die sowohl die sympathischen wie die parasympathischen Endapparate im Sinne einer Erregbarkeitssteigerung beeinflussen.
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5.
Durch Acetylierung verschiedener Insulinpräparate wird festgestellt, daß diese Cholin, wenn auch in sehr geringen Mengen, enthalten. Verwendet man aber Insulin in sehr starken Konzentrationen, so kann dieses sehr wohl wirksam werden und die Grundlage für den von anderen Autoren beobachteten, wie wir glauben, scheinbaren Antagonismus zwischen Insulin und Adrenalin bilden.
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6.
Die Untersuchungen wurden mit folgenden Konzentrationen ausgeführt: Bei Verwendung von Rohinsulin 1∶10 000 bis 1∶30 000, bei Verwendung fertiger Präparate 1 bis 4 Einheiten auf 25 ccm Tyrode.
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Abderhalden, E., Gellhorn, E. Beitrag zur Kenntnis der Wirkungen des Insulins. Pflügers Arch. 208, 135–145 (1925). https://doi.org/10.1007/BF01722232
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