Zusammenfassung
Es wird einleitend auf einige Mißverständnisse hingewiesen, die mit der Zeit zu unrichtigen Anschauungen vom Wesen derHermannschen Theorie der Vokalentstehung und ihrer Stellung zurHelmholtzschen Theorie geführt haben.
Weiterhin wird der Versuch gemacht, im Hinblick auf die wenigen stichhaltigen Einwände, die derHermannschen Theorie gegenüber erhoben werden konnten, und die bereitsHermann in seiner letzten Arbeit zu widerlegen sich bemühte, die Entstehung des Klanges gewisser Zungenpfeifen klarzustellen. Zu diesem Zwecke werden die Ereignisse, die bei der Entstehung ihres Klanges zusammenwirken: die Schwingungen der Zunge und die Schwingungen der Luft innerhalb und außerhalb der Pfeife gleichzeitig photographisch registriert.
Es ergibt sich, daß der Klang der gewöhnlichen Pfeifen mit aufschlagender Zunge durch Vorgänge entsteht, die als periodisches Anblasen eines Luftraumes bezeichnet werden müssen, d. h. es handelt sich um Vorgänge, bei denen eine Wirbelbildung in der periodischen Luftströmung, die die Zungenöffnung passiert, und die Rückwirkung des schwingenden Luftraumes auf diese Wirbelbildung die Hauptrolle spielen.
Hiernach ist die Entstehung von Klängen durch periodisches Anblasen von Lufträumen, wie esHermann für die Entstehung der Vokale verantwortlich machte, nicht nur auf den menschlichen Stimmapparat beschränkt, sondern auch an bestimmten Zungenpfeifen direkt nachgewiesen, wodurch eine gewisse Lücke in der Lehre von der Entstehung der Vokale ausgefüllt sein dürfte.
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Lullies, H. Über die Entstehung der Klänge von Zungenpfeifen. Ein Beitrag zur Vokalfrage. Pflügers Arch. 211, 373–390 (1926). https://doi.org/10.1007/BF01722190
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