Skip to main content
Log in

Über den Milchsäureumsatz in der Schwangerschaft und seine Beziehungen zum Kohlehydratstoffwechsel, zur Leber- und Schilddrüsenfunktion und zum Kreislauf

II. Mitteilung Über die Ursachen der vermehrten Milchsäurebildung im Schwangeren-Muskel

  • Published:
Archiv für Gynäkologie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Im Anschluß an die in der vorangehenden Mitteilung gemachte Feststellung, daß der Schwangerenmuskel bei einer mäßigen, dosierten Arbeit erheblich mehr Milchsäure ans Blut abgibt als der Muskel von Nichtschwangeren unter den gleichen Bedingungen, wird in dieser Arbeit den möglichen Ursachen für diese Erscheinung nachgegangen. Da nach unseren heutigen Kenntnissen hauptsächlich 2 Möglichkeiten für eine verstärkte Milchsäurebildung in Frage kommen, nämlich 1. eine mangelhafte Sauerstoffversorgung und 2. eine Änderung von Regulationsmechanismen des Kohlehydratstoffwechsels, so werden diese beiden Möglichkeiten experimentell näher geprüft; dabei ergibt sich:

  1. 1.

    Die Möglichkeit einer mangelhaften Sauerstoffversorgung des Schwangerenmuskels als Ursache der vermehrten Milchsäureabgabe scheidet aus. Einmal ist die Sauerstoffversorgung eher besser als außerhalb der Gravidität; 2. ergeben vergleichende Milchsäure- und Sauerstoffbestimmungen bei der Arbeit, daß an dem entscheidenden Punkte Sauerstoffausnutzung und Milchsäureabgabe sich entgegengesetzt ändern, und 3. ist die Sauerstoffausnutzung des Blutes im arbeitenden Muskel bei Schwangeren größer als bei Nichtschwangeren bei nicht verminderter Strömungsgeschwindigkeit.

  2. 2.

    Die vergleichenden Messungen der anaeroben Milchsäurebildung von Muskeln von trächtigen und nichtträchtigen Ratten mittels der Warburgschen Methode lassen keine sicheren Schlüsse zu. Die gefundene größere Milchsäurebildung der Muskeln der trächtigen Tiere liegt innerhalb der Fehlergrenzen der Methode.

An Hand einer Reihe von physiologischen und klinischen Arbeiten wird dann der Nachweis geführt, daß die gefundene gesteigerte Milchsäurebildung des Schwangerenmuskels auf eine Überfunktion der Schilddrüse in der Gravidität zurückzuführen ist. Dieser Nachweis stützt sich einmal auf die bekannte Tatsache, daß das Thyroxin die Milchsäurebildung steigert; es stützt sich 2. darauf, daß für die Schwangerschaft eine erhöhte Schilddrüsentätigkeit sicher nachgewiesen ist, wobei die bisher bekannten Argumente um eine Reihe von neuen vermehrt werden; und 3. wird dargelegt, daß die Arbeits- und Ruhemilchsäurewerte beim Morbus Basedow völlig denen bei Schwangeren entsprechen. Zum Schluß wird die Frage erörtert, ob die vermehrte Milchsäurebildung der Ausdruck eines gesteigerten Kohlehydratverbrauchs ist. Diese Frage wird einstweilen offen gelassen.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this article

Price excludes VAT (USA)
Tax calculation will be finalised during checkout.

Instant access to the full article PDF.

Literatur

  1. Anselmino u.Hoffmann, Arch. Gynäk. (vorstehende Arbeit).

  2. Eppinger, Kisch u.Schwarz, Das Versagen den Kreislaufes. Berlin: Julius Springer 1927.

    Google Scholar 

  3. Dresel u.Himmelweit, Klin. Wschr.1929 I, 294.

  4. Beckmann, Z. klin. Med.110, 163 (1929) —Beckmann undMirsalis, Dtsch. Arch. klin. Med.159, 129 (1928).

    Google Scholar 

  5. Bier, Klin. Wschr.1929, Nr 28.

  6. Plesch, Hämodynamische Studien. Berlin 1909.

  7. Meakins, Heart11, 299 (1924).

    Google Scholar 

  8. Liljestrand, Acta med. Scand. (Stockh.)63, 99 (1925).

    Google Scholar 

  9. Lauter, Verh. dtsch. Ges. inn. Med.1928, 286.

  10. Bansi, Z. klin. Med.110, 633 (1929).

    Google Scholar 

  11. Lindhard, Pflügers Arch.161, 313 (1915);161, 233 (1915).

    Google Scholar 

  12. Weiss, Klin. Wschr.1924, Nr 3.

  13. Gammeltoft, C. r. Soc. Biol. Paris94 (1926).

  14. Haupt, Z. Geburtsh.91, 577 (1928) — Arch. Gynäk.133, 47 (1928).

    Google Scholar 

  15. SieheSeitz, Referat Gynäkologenkongpeß1929. Arch. Gynäk.137.

  16. Dubois, Dtsch. Arch. klin. Med.120.

  17. Frey, Herz und Schwangerschaft. Leipzig: Thieme 1923.

    Google Scholar 

  18. Haupt, Z. Geburtsh.88, 1 (1925).

    Google Scholar 

  19. Krogh, Anatomie und Physiologie der Capillaren. II. Aufl. Berlin: Julius Springer 1929.

    Google Scholar 

  20. Diesche u.László, Biochem. Z.187, 344 (1927).

    Google Scholar 

  21. Anselmino, Biochem. Z.1930, 221, 484.

  22. SieheAbderhalden, Handbuch der biologischen Arbeitsmethoden.

  23. Herrn Prof.Heubner und Herrn Privatdozent Dr.Schloßmann, die uns die Benutzung der Warburg-Apparatur des Pharmakologischen Institutes gestatteten, möchten wir auch hier herzlich danken.

  24. Warburg, Stoffwechsel der Tumoren. Berlin: Julius Springer 1926.

    Google Scholar 

  25. Siehe z. B.Raab, Arch. Gynäk.138, 726 (1929).—Anselmino u.Hoffmann, Arch. Gynäk.139, 202 (1929).—Adler, Arch. Gynäk.137, 992, (1929).

    Google Scholar 

  26. Haffner, Klin. Wschr.1927, 1932.

  27. Velasquez, Verh. dtsch. pharm. Ges.1928. Arch. f. exper. Path.128, 112 (1928).

    Google Scholar 

  28. Freund, Verh. dtsch. Kongr. inn. Med.1928.

  29. Koenig, Arch. f. exper. Path.134, 29 (1928).

    Google Scholar 

  30. Anselmino, Eichler u.Schloßmann, Biochem. Z.205, 481 (1929).

    Google Scholar 

  31. Seitz, Referat Gynäkologenkongreß1929, Arch. Gynäk.137.

  32. Bier, Klin. Wschr.1929, Nr 28.

  33. Schultze, Z. Geburtsh.50, 1759 (1926).

    Google Scholar 

  34. Loeser, Zbl. Gynäk.1926, Nr 6 u. 28;1927, Nr 51a;1929, Nr 23.

  35. Bokelmann, Arch. Gynäk.129, 802 (1927).

    Google Scholar 

  36. Schmidt, Bickenbach u.Jonen, Z. Geburtsh.91, 527 u. 555 (1927).

    Google Scholar 

  37. Magnus-Levy, Z. Geburtsh.52.

  38. Zuntz, Arch. Gynäk.90.

  39. Mahnert, Arch. Gynäk.117, 176 (1922);119, 410 (1923);121, 620 (1924).

    Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Additional information

Mit 2 Textabbildungen.

Rights and permissions

Reprints and permissions

About this article

Cite this article

Hoffmann, F., Anselmino, K.J. Über den Milchsäureumsatz in der Schwangerschaft und seine Beziehungen zum Kohlehydratstoffwechsel, zur Leber- und Schilddrüsenfunktion und zum Kreislauf. Arch. Gynak. 142, 310–323 (1930). https://doi.org/10.1007/BF01705910

Download citation

  • Issue Date:

  • DOI: https://doi.org/10.1007/BF01705910

Navigation