Zusammenfassung
Auf Grund sämtlicher vorstehenden Ausführungen glaube ich folgende Thesen aufstellen zu können:
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1.
Unter normalen Verhältnissen wird der Hauptteil des Blutdruckes auf die Überwindung des Widerstandes der Arterien bei weitem nicht des geringsten Kalibers verbraucht. Auf dieses Gebiet kommt folglich auch das grösste Gefälle des Blutdruckes, welches bisweilen 90% des ursprünglichen Blutdruckes ausmacht.
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2.
Das Gefälle des Blutdruckes auf dem Wege des Blutes durch die Kapillare schwankt innerhalb weiter Grenzen je nach der veränderlichen Grösse des Widerstandes in höher liegenden Abschnitten des Gefässsystems (in meinen Experimenten innerhalb der Grenzen von 2 bis etwas weniger als 43 mm Hg). Unter normalen Verhältnissen der Zirkulation des Blutes ist dies Gefälle jedoch sehr gering und beträgt für die Kapillare des Kaninchenohres im Durchschnitt ca. 4 mm Hg.
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3.
Bei der Bewertung der Bedeutung des Filtrationsdruckes, dem eine so wichtige Rolle in den Prozessen der Gewebsernährung, Lymphbildung usw. beigemessen wird, muss man die ausserordentliche Veränderlichkeit seiner Grösse im Auge behalten.
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4.
Die Zunahme des Gefälles des Blutdruckes auf dem Wege des Blutes durch das Kapillarsystem sowohl bei Hyperämie durch Überhitzung des Tieres sowie auch bei Hyperämie infolge von Exstirpation des Ganglion cervicale superior des N. sympathicus weist auf das Fehlen eines Parallelismus bei der Erweiterung des arteriellen und kapillaren Bettes hin.
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5.
Der Druck in den kleinen Venen stellt eine veränderliche Grösse dar, deren Grenzen für die Ohrvenen des Kaninchens von 0,2–0,3 mm im Durchmesser unter verschiedenen Versuchsbedingungen mit 4–23 mm Hg festgestellt werden konnten.
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Zum Schlusse meiner Arbeit ist es mir eine angenehme Pflicht, dem hochverehrten Herrn Prof. W. Woronin für die liebenswürdige Hilfe, die er mir bei der Ausführung dieser Arbeit hat zuteil werden lassen, auch an dieser Stelle meinen aufrichtigsten Dank zu sagen.
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Bogomolez, A. Über den Blutdruck in den kleinen Arterien und Venen (den Kapillaren nahestehenden) unter normalen und gewissen pathologischen Verhältnissen. Pflüger's Arch. 141, 118–132 (1911). https://doi.org/10.1007/BF01691093
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01691093