Zusammenfassung
Bei 17 Katzen wurde der Bauchsympathicus auf der einen Seite unter aseptischen Kautelen exstirpiert. Etwa die Hälfte der Versuchstiere zeigte zwar unmittelbar nach der Operation eine merkliche Atonie der hinteren Extremität auf der operierten Seite, doch liess sich eine dauernde Abnahme des Tonus der homolateralen Extremitäten- und Schwanzmuskulatur, wie sie de Boer beschrieben hatte, nicht nachweisen. Es scheint demnach das thorakal autonome System auf den Tonus der quergestreiften Skelettmuskulatur keinen Einfluss auszuüben.
Auch im Zustande der Decerebrate rigidity zeigten die so operierten Katzen keine typischen Tonusdifferenzen im Bereiche der hinteren Extremitäten.
Bei sieben von elf der operierten Katzen trat die Totenstarre auf der operierten Seite später ein als auf der normalen, was mit de Boer's Beobachtungen über den Eintritt der Totenstarre an sympathico-tomierten Fröschen übereinstimmt; aber auch diese Differenz im Eintritt der Totenstarre dürfte nicht auf einer sympathischen Innervation der Skelettmuskeln beruhen. Speziell darauf gerichtete Versuche zeigten nämlich, dass die Totenstarre an einer Extremität um so später eintritt, je stärker ihre Gefässe mit Blut gefüllt sind, dass also auch die Verspätung der Totenstarre nach der Sympathicusexstirpation durch die so erzeugte aktive Hyperämie bedingt sein dürfte.
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Lopez, J.N.y., v. Brücke, E.T. Zur Frage nach der Bedeutung des Sympathicus für den Tonus der Skelettmuskulatur. Pflüger, Arch. 166, 55–64 (1916). https://doi.org/10.1007/BF01682573
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01682573