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Zusammenfassung

Die Scheinbewegung des Bewegungsnachbildes vermag eine objektive entgegengesetzt gerichtete Bewegung scheinbar zu verzögern; verlÄuft diese objektive Bewegung langsamer als die Nachbildbewegung, so sehen wir die bewegten Konturen sich in der Richtung der Scheinbewegung fortbewegen; stimmt die Geschwindigkeit der objektiven Bewegung mit der der Nachbildbewegung überein, so kompensieren sich beide so, dass die Konturen still zu stehen scheinen oder die Richtung ihrer Bewegung undeutlich oder schwankend wird.

Auf diese Tatsache begründeten wir eine Methode zur Bestimmung der absoluten Geschwindigkeit des Bewegungsnachbildes, indem wir dieses auf einem sich in entgegengesetzter Richtung objektiv bewegenden Grunde abklingen liessen. Wenn wir diesem Grunde eine solche Geschwindigkeit erteilten, dass seine Bewegung durch die des Bewegungsnachbildes eben kompensiert wurde, so konnte uns die Geschwindigkeit der objektiven Bewegung zugleich als Maass für die der Scheinbewegung dienen.

Die Geschwindigkeit des Bewegungsnachbildes schwankt innerhalb weiter Grenzen; der kleinste gemessene Wert betrug 00 3′ 0″, der grösste 10 0′ 6″ in der Sekunde.

Die unter gleichen Versuchsbedingungen, aber an verschiedenen Tagen gefundenen Werte zeigen mitunter wesentliche Differenzen, die nicht im Gebiete der Fehlergrenzen liegen, sondern durch ein bisher nicht erkanntes Moment verursacht sein müssen.

Die Geschwindigkeit des Bewegungsnachbildes wÄchst, wenn die Geschwindigkeit der Vorbildbewegung innerhalb gewisser Grenzen zunimmt, um bei übermÄssiger Beschleunigung des Vorbildes (Beginn des Flimmerns) wieder zu sinken.

Je dichter die bewegten Konturen des Vorbildes stehen, eine desto raschere scheinbare Bewegung erwecken sie, und zwar scheint es hierbei nicht so sehr auf die Zahl der in der Zeiteinheit eine Netzhautstelle passierenden Reize als auf die Dichte und Anzahl der gleichzeitig verschieden gereizten Netzhautstellen anzukommen.

Unter sonst gleichen Versuchsbedingungen ist die Geschwindigkeit des Bewegungsbildes in den peripheren Anteilen des Gesichtsfeldes bedeutend grösser als in den zentralen.

Sie sinkt, wenn die LichtstÄrkendifferenz zwischen den hellen und dunklen Streifen des Vorbildes abnimmt, und steigt mit der Beobachtungsdauer in Form einer asymptotisch einem Maximum zustrebenden Kurve.

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Cords, R., Brücke, E.T.v. über die Geschwindigkeit des Bewegungsnachbildes. Pflüger, Arch. 119, 54–76 (1907). https://doi.org/10.1007/BF01680317

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