Zusammenfassung
Die mitgeteilten Untersuchungen führten zu dem hauptsächlichen Ergebnis, dass bei Reizung der Netzhaut mit bewegter Lichtquelle (schmaler leuchtender Spalt) ausser unter extremen Bedingungen der Dunkeladaptation und der Intensität des Reizlichtes zwischen dem primären und dem sogenannten Purkinje'schen Bilde ein bis jetzt nicht beschriebenes helles Nachbild auftritt. Dieses neue erste positive Nachbild ist von dem primären Bilde durch ein dunkles Intervall getrennt. Es ist bei Beobachtung mit hell adaptiertem Auge wohl am deutlichsten doch auch mit dunkel adaptiertem Auge zu sehen. Bei Verwendung farbigen Reizlichtes erscheint es zu diesem nie gegenfarbig, sondern ist ihm im wesentlichen stets gleich gefärbt; im Unterschied zum sogenannten Purkinje'schen Bild tritt es bei jeder beliebigen Farbe des Reizlichtes mit derselben Deutlichkeit auf. Zwischen dem Verhalten der fovealen und extrafovealen Netzhautbezirke konnten wir bezüglich seines Auftretens keine prinzipiellen Unterschiede finden.
Die Dauer des zwischen dem Eintritt des primären Bildes und unseres ersten positiven Nachbildes liegenden Zeitintervalles (der „Entwickelungszeit“ des ersten positiven Nachbildes) bestimmten wir nach der Hering'schen „Dreibildmethode“ auf durchschnittlich 0,04 Sek. Sie erwies sich als in hohem Masse von der Intensität des Reizlichtes abhängig in dem Sinne, dass die Steigerung der Lichtstärke das Auftreten des ersten positiven Nachbildes beschleunigte. Verlängerung der Reizspalte, d. h. Vermehrung der gleichzeitig gereizten Netzhautstellen ohne Änderung der Belichtungsdauer wirkte in analogem Sinne wie eine Intensitätssteigerung des Reizlichtes. In der Fovea centralis war der Eintritt des ersten positiven Nachbildes gegenüber den parazentralen und peripheren Netzhautteilen deutlich verzögert. Die Qualität des Reizlichtes hatte auf die zeitlichen Verhältnisse keinen merklichen Einfluss.
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Dittler, R., Eisenmeier, J. Über das erste positive Nachbild nach kurzdauernder Reizung des Sehorganes mittels bewegter Lichtquelle. Pflüger, Arch. 126, 610–647 (1909). https://doi.org/10.1007/BF01677719
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01677719