Zusammenfassung
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1.
Bei vielen Vögeln findet sich eine verkümmerte distale Handschwinge, ohne eine zu ihr gehörige große obere Flügeldeckfeder.
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2.
Die Flügelform der Vögel verändert sich leicht in Anpassung an verschiedene Lebensweise. Der spitze Eilflügel verwandelt sich in einen gerundeten sehr einfach durch Verkürzung der distalen Handschwingen. Die Verwandlung eines stark gerundeten Flügels in einen spitzen ist weniger einfach, da in diesem Falle die schon verkürzte distale Handschwinge eine weitere Verkürzung erleidet, während die nächste an Länge zunimmt und zuletzt die Flügelspitze bildet. Auf diese Weise hat die Verwandlung eines stark gerundeten Flügels in einen spitzen jedesmal die Reduktion einer distalen Handschwinge zur Folge, wobei die reduzierte Handschwinge am Flügel noch lange als Rudiment erhalten bleiben kann.
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3.
Das einmal funktionslos gewordene Handschwingen-Rudiment kann sich nicht wieder zu einer ausgebildeten Handschwinge entwickeln. Deshalb geht die nächste Umbildung des spitzen Flügels in einen gerundeten (falls eine Notwendigkeit dazu vorliegt) wieder auf dieselbe Weise vor sich, daß sich die längste distale Handschwinge verkürzt. Es kommt also wieder ein abgerundeter Flügel zustande, aber mit einer geringeren Handschwingen-Zahl als im ersten Fall. Bei mehrmaliger Veränderung der Lebensweise innerhalb einer Vogelgruppe müßte also die Zahl der Handschwingen allmählich abnehmen. Wirklich finden wir auch an der Wurzel des Vogelsystems die größte Zahl der Handschwingen, wogegen die geringste Zahl bei den fortschrittlichen Gruppen vorkommt.
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4.
Die Veränderung der Handschwingen-Zahl bedingt eine Veränderung in ihrer Anheftung. Gewöhnlich ist die distalste Handschwinge an der Endphalanx des 2. Fingers befestigt, die zwei nächsten an der Grundphalanx desselben, eine weitere am 3. Finger, die übrigen am Metacarpus. Im Falle einer Verkümmerung der distalen Handschwinge rückt die nächste an ihre Stelle, während das Rudiment an die äußerste Spitze der Endphalanx des 2. Fingers gedrängt wird. Bei Vögeln mit 11 Handschwingen trägt der Metacarpus 7, bei solchen mit 10 nur 6, und auch bei 9 Handschwingen 6, wobei aber der 2. Finger nur 2 funktionell wirksame Handschwingen trägt.
Schrifttum
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Additional information
1961 erschien ein Artikel des Verfassers in Trav. Zool. Inst. Acad. Sci. USSR, T. XXIX, über dieselbe Frage. Die darin enthaltenen Angaben über die Befestigungsweise der Handschwingen und ihrer oberen Deckfedern sind zum Teil falsch. Erst weitere Untersuchungen des Verfassers gaben ihm die Möglichkeit, den Tatsachen vollständig gerecht zu werden, was nun in diesem neuen Artikel geschieht.
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Stegmann, B. Die verkümmerte distale Handschwinge des Vogelflügels. J Ornithol 103, 50–85 (1962). https://doi.org/10.1007/BF01670849
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