Zusammenfassung
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1.
Es wird eine Methode beschrieben, welche gestattet, nicht nur die Grundwelle, sondern auch die Oberwellen in Strömen im Dielektrikum zu ermitteln. Sie beruht darauf, daß eine Art Scheringbrücke nur auf die Kapazität des Objektes abgeglichen wird, so daß die an den Brückenpunkten auftretende Spannung dem Unterschiede zwischen Gesamt- und Kapazitätsstrom, dem sog. dielektrischen Strom proportional ist. Die Brückenpunkte arbeiten vermittels eines Verstärkers auf einen Oszillographen, der somit den Strom formgetreu wiedergibt. Gleicht man die Brücke auf die Grundwelle vollständig ab, so gibt das Oszillogramm allein die Oberwellen.
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2.
An zwei Isolierstoffmodellen (verlustfreier Kondensator parallel zu einer Sprühanordnung und verlustfreier Kondensator parallel zu einem Hochohmwiderstand) wurde gezeigt, daß die Methode quantitativ richtig arbeitet.
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3.
An drei technischen Isolierstoffen (Lackleinen, Glas und Hochspannungskabel) sind Aufnahmen gemacht worden, welche deutlich die Oberwellen zeigen. Bei dem letzten Objekt wird auch ein Vergleich mit den Meßergebnissen nach der Scheringschen Methode gezogen.
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4.
Es besteht die Vermutung, daß jeder Isolierstoff eine ihm eigentümliche charakteristische Oberwellenform aufweist.
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Gemant, A. Oszillographie von Strömen in Isolierstoffen. Archiv f. Elektrotechnik 23, 683–694 (1930). https://doi.org/10.1007/BF01657346
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01657346