Über den histochemischen Nachweis von Vitamin C (I-Ascorbinsäure) in Pflanzen

Zusammenfassung

• 1. Die im Zellsafte gelöste Ascorbinsäure läßt sich durch die Berlinerblaureaktion, die Bräunung des Zellsaftes durch Kaliumpermanganatlösung und die Rotfärbung mit o-Nitroso-nitro-benzol zeigen. Einige einigermaßen spezifische Reaktion auf Vitamin C in Pflanzenzellen ist die Schwärzung des Zellinhaltes durch angesäuerte Silbernitratlösung, wie sie A. Giroud empfohlen hat.

• 2. Angesäuerte Silbernitratlösung erzeugt an lebenden Chlorophyllkörnern mehr oder minder rasch schwarze Punkte von metallischem Silber. Es wird als sehr wahrscheinlich angenommen, daß den einzelnen Chlorophyllscheibchen als eine Art Assimilat angelagertes Vitamin C diese Reduktion hervorruft. Diese Annahme wird durch die eigenen chemischen und die ausgedehnten biochemischen Versuche A. Girouds auf ihre Richtigkeit geprüft und gestützt. Die von letzterem Forscher auf statistischem Wege gefundene Beziehung zwischen dem Vorkommen des Chlorophylls und des Vitamins C findet in der gemachten Annahme eines genetischen Zusammenhanges zwischen dem Chlorophyll und dem Vitamin C eine natürliche Erklärung. Die vom selben Forscher insbesondere an Früchten jüngst entwickelte statistische Regel vom Parallelismus zwischen dem Auftreten von Carotinoiden und Vitamin C ist nicht allgemeiner Natur und läßt sich zwanglos ebenfalls durch die Annahme einer Entstehung des Vitamins C an den Chlorophyllscheibchen erklären. Es werden die Beziehungen zwischen dem Chlorophyll, den Carotinoiden und dem Vitamin C bei Blättern und bei verschiedenen Fruchttypen während der Vegetationsperiode erörtert.