Zusammenfassung
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1.
Unabhängig von der Stellung der Chloroplasten bildet bei möglichst konstanten Außenbedingungen jede Chloroplastenansammlung in Prothallienzellen vonPteris longifolia einen negativen Plasmolyseort; die Erklärungsmöglichkeiten werden erörtert.
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2.
Die nach F. Weber durch Plasmolysezeit und -form charakterisierte Plasmaviskosität ist — ob mittelbar oder unmittelbar bleibe dahingestelltwie die Chloroplastenverlagerung vom Licht abhängig. Dunkelheit und intensives Licht verursachen eine höhere, diffuses Tageslicht eine niedere Viskosität.
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3.
Die Plasmaviskositätsänderung unter dem Einfluß des Lichtes geht, soweit Plasmolysezeit und -form eine Beurteilung gestatten, rascher vor sich als die im allgemeinen sehr träge Verlagerung der Chloroplasten. Unmittelbare Zusammenhänge zwischen jener und dieser sind daher auszuschließen.
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4.
Neben der unmittelbar von den Lichtverhältnissen abhängigen Verlagerung der Chloroplasten wurde noch eine bisher unbekannte Verlagerung in Dunkelheit festgestellt, die einige Zeit anhält und als Lichtnachwirkung — möglicherweise als allmähliches Ausklingen des Tagesrhythmus — aufgefaßt werden kann.
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5.
Die Dauerbeobachtung der Chloroplastenbewegung in Prothallienzellen vonPteris longifolia schließt phototaktische Einzelreaktionen der Chloroplasten aus, wodurch, die heute fast allgemeine Ablehnung ihrer aktiven Bewegung im Sinne Senns eine weitere Stütze erhält.
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Vorliegende Untersuchungen wurden im Botanischen Institut der Universität Innsbruck ausgeführt. Für die Anregung, das stete Interesse und die Unterstützung während der Ausführung spreche ich dem hochverehrten Institutsvorstande, Herrn Prof. Dr. A. Sperlich, meinen herzlichsten Dank aus.
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Hellweger, H. Über Plasmolyseorte, -form und -zeit im Zusammenhang mit der Chloroplastenstellung (Untersuchungen an Farnprothallien). Protoplasma 23, 221–238 (1935). https://doi.org/10.1007/BF01603391
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