Schlußetrachtung und Zusammenfassung
In der vorangegangenen Übersicht wird ein Bericht über unsere Erfahrungen bei den ersten 500 Eingriffen mit dem extrakorporalen Kreislauf gegeben, die sich seit 1958 über einen Zeitabschnitt von 61/2 Jahren erstrecken. Voraussetzung für diese Arbeit war eine kooperative Gruppe von Chirurgen, die sich in Berlin ebenso wie in Heidelberg vor, während und nach dem Eingriff auf die enge Mitarbeit aktiver Kardiologen stützen konnte.
Die Ergebnisse zeigen, daß die Korrektur bei unkomplizierten Herzfehlern heute ohne wesentliche Gefährdung des Patienten vorgenommen werden kann. Bei schwereren Mißbildungen und erworbenen Klappenfehlern steigt freilich das Risiko erheblich an, so daß die Indikation zum Eingriff — nach einem Ausspruch vonK. H. Bauer — auch auf diesem jüngsten Gebiet unseres Fachs nur dann gegeben sein kann, wenn ihre Unterlassung gefahrvoller ist als die Operation selbst. Gerade für diese im Einzelfall oft äußerst schwierige Entscheidung kann der Chirurg nur mit dem Internisten und Pädiater zusammen die Verantwortung tragen.
Auf der positiven Seite jeder Arbeit mit der Herz-Lungen-Maschine dürfte schon heute die gesicherte Tatsache stehen, daß zahlreichen Herzkranken erst nach dem Eingriff das Leben wieder lebenswert erscheint. Trotz der noch fehlenden Langzeitergebnisse dürfte auch die Bilanz der durch die Operation gewonnenen Jahre günstig ausfallen und damit alle ärztlichen Bemühungen rechtfertigen.
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Herrn Professor Dr. Dr. h. c. Dr. h. c. Dr. h. c.K. H. Bauer zum 75. Geburtstag gewidmet.
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Linder, F., Schmitz, W., Trede, M. et al. Zur Chirurgie des Herzens mit Hilfe des extrakorporalen Kreislaufs. Arch. f. klin. Chir 311, 396–412 (1965). https://doi.org/10.1007/BF01539829
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