Über Löslichkeitsanomalien und einen neuen Typus der Bodenkörperregel

Zusammenfassung

• 1. Es wurde die Löslichkeit des Saponins in Äthylalkohol untersucht, indem jedesmal in eine bestimmte Alkohol-Wasser-Mischung ansteigende Kolloidmengen eingeführt wurden. Hierbei zeigte sich eine merkwürdige Abweichung von den bis jetzt bekannten Bodenkörperkurventypen, indem ein Maximum, ein Minimum und ein Wiederansteigen der Löslichkeit mit zunehmender Bodenkörpermenge beobachtet wurde.

• 2. Gleichzeitig wurde festgestellt, daß die Lösungsaktivität der Alkohol-Wasser-Mischungen eine eigentümliche Minimum-Maximum-Kurve aufweist.

• 3. Im Anschluß hiermit wurde die Lösungsaktivität mehrerer Alkohol-Wasser-Gemische untersucht. Es zeigte sich hierbei, daß eine relativ minimale Lösungsaktivität (mit Gelbildung) in 40–50 Proz. Methylalkohol, in 30–35 Proz. Äthylalkohol und in 20 Proz. iso-Propylalkohol auftritt. Mit n-Propylalkohol und den Butylalkoholen (soweit wasserlöslich) wurde kein Minimum gefunden, ebensowenig wie mit Glyzerin; dagegen aber wieder in 40 Proz. Azeton. Die genauen Bedingungen zur Feststellung dieser Lösungserscheinungen werden festgelegt. Das Beachten dieser Eigenschaften kann einen praktischen Nutzen haben bei der Extraktion des Saponins aus Pflanzenteilen.

• 4. Eine einfache und schnelle Methode zur Charakterisierung von normal und iso-Propylalkohol wird vorgeschlagen.

• 5. Der Einfluß von p_H, Zucker und Temperatur auf die Gelbildung des Saponins in 30proz. Äthanol wird erörtert.

• 6. Es wird weiter gezeigt, daß die chemische Struktur des Kolloids bei den beschriebenen Erscheinungen nicht maßgebend ist, ebensowenig wie die Hydroxylfunktion des Lösungsmittels; vielmehr müssen die physikalischen Eigenschaften des Lösungsmittels herangezogen werden.