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Vergleichende elektrochemische Untersuchungen an einigen hochgereinigten lyophilen Solen VI

Zur Elektrochemie des Alginsäuresols

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Zusammenfassung

  1. 1.

    Es werden durch Elektrodialyse und Elektrodekantation hochgereinigte Alginsäuresole bereitet und ähnlich wie in den vorausgegangenen Mitteilungen über Pflanzengummisole mittels vergleichender, elektrochemischer Messungen sowie mittels viskosimetrischer Bestimmungen sowohl als azidoide wie als neutralisierte Alginatsole näher gekennzeichnet. Der Einfluß schonender wie auch eingreifender Darstellung der Alginsäuresole läßt sich dabei feststellen und scheint sich auch im ersteren Falle durch das Bestehen einer hydratisierten Form mit (C6H10O7) als Kettenglied mit dem Säureäquivalent S*=194 zu manifestieren. Die Bestimmung von S* erfolgt am besten mittels konduktometrischer Titration.

  2. 2.

    Die bisher bei einer Reihe von verschiedenen Kolloidelektrolyten von polyvalentem Charakter gefundene Beziehung <, die auch für die aus Leitfähigkeits-bzw. Aktivitätsmessungen azidoider Sole abgeleiteten Dissoziationsgrade α gilt, trifft auch beim Alginsäuresol zu. Sie reicht in die höchsten erreichbaren Verdünnungen desselben. Beim Abbau der Sole durch Kochen stellt sich die den typischen verdünnten 1–1 wertigen Elektrolyten korrespondierende Relation () ein.

  3. 3.

    Die Dissoziationsgrade der azidoiden Sole streben mit steigender Verdünnung einem konstanten Werte zu, ein Verhalten, welches sich, ähnlich gewissen Pflanzengummisolen, in dem starken Abfall der abgeleiteten klassischen Dissoziationskonstanten bei sinkender Konzentration ausprägt. Die Bedeutung einer sterischen Behinderung der Gegenionenausbreitung infolge gesteigerten Wirkungsraumes der Einzelteilchen wird erörtert. Dem entspricht es auch, daß diese Effekte mit zunehmendem Abbau der Teilchen stark abnehmen.

  4. 4.

    Eine analoge Betrachtungsweise — elektrostatische Feldwirkung, gesteigert durch sterische Gegenionenblockierung — gilt auch für die aus den azidoiden Solen bereiteten Alginatsole sowohl hinsichtlich der Neigung zur Konstanz der mittleren Leitfähigkeitskoeffizienten als auch betreffend den Einfluß des Solabbaues auf deren Grenzwert.

  5. 5.

    Der Übergang vom azidoiden zum versalzten Alginatsol führt, infolge elektrostatischer, innermolekularer Abstoßung und gesteigerter Hydratation, zur Abnahme der Flexibilität und vermehrten Versteifung des Linearkolloides und damit zur Zunahme der Viskosität. Durch Anwendung großvolumiger Gegenionen wie Pyramidon wird dieses Verhalten des Alginatsols — entsprechend deren herabgesetzten Inaktivierung — beträchtlich gesteigert.

  6. 6.

    Aus dem Gange der Dissoziationsgrade mit der Verdünnung der azidoiden Sole ergibt sich die erwartungsgemäße lineare Abhängigkeit der logarithmischen Werte von Dissoziationskonstanten und Konzentration voneinander.

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Schrifttum

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Die vorliegenden Versuche, auf welche in einer vorausgehenden Mitteilung (Pauli und J. und St. Szper, Kolloid-Z. 82, 335, 1938) z. T. verwiesen wurde, waren vor mehr als einem Jahre bereits völlig abgeschlossen. Auf die später erschienenen wichtigen Mitteilungen von G. Lunde und Mitarbeitern zur Frage der Alginsäurekonstitution wurde jedoch in der Darstellung entsprechend Rücksicht genommen.

Zum Schlusse erlaubt sich der eine von uns (Dr. L. Sternbach), der Feliks Wiślicki-Stiftung für die Gewährung eines Auslandsstipendiums seinen ergebensten Dank auszusprechen.

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Pauli, W., Sternbach, L. Vergleichende elektrochemische Untersuchungen an einigen hochgereinigten lyophilen Solen VI. Kolloid-Zeitschrift 84, 291–303 (1938). https://doi.org/10.1007/BF01518690

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