Der Rhodanidstoffwechsel in der normalen und pathologischen Schilddrüse

Zusammenfassung

In 48 Schilddrüsen wurde die Rhodanese-Aktivität, die spezifische Aktivität und die Rhodanidkonzentration untersucht und mit den Daten des Jodstoffwechselstudiums verglichen. Während in 15 normalen Drüsengeweben die mittlere Enzymaktivität 480 AE, die spezifische Aktivität 3,0 und das nichtproteingebundene CNS⦵ 1,36γ pro Gramm Gewebe betrugen, zeigten 20 blande Strumen eine Erhöhung dieser Werte um etwa 100%, 10 hyperthyreote Strumen um 50% und 3 Schilddrüsen-Malignome keine Änderung gegenüber der Norm. Der bei Strumen beobachtete Rhodanidzuwachs im Serum wird auf die intrathyroidal gesteigerte CNS⦵-Synthese zurückgeführt, die größenordnungsmäßig das 20-bis 40fache der normalen Drüse beträgt. Eine strenge Beziehung zwischen Enzymaktivität, CNS⦵-Konzentration und Jodstoffwechseldaten war nicht festzustellen. In einer Struma mit Jodfehlverwertung und 2 Strumen mit deutlich verminderter Jodaufnahme fanden sich Extremwerte für die totale und spezifische Rhodanese-Aktivität.

Während Thyroxin und eine Reihe von Jodaminosäuren die enzymatische Bildung von Rhodanid hemmen, üben antithyreoidale Substanzen eher eine Stimulierung aus. Auf die Wechselbeziehung zwischen Rhodanid- und Thyroxinstoffwechsel wird hingewiesen und ihre Rolle in der Strumapathogenese diskutiert.