Über peripher-reflektorisch und zentralnervös ausgelöste venomotorische Reaktionen

Zusammenfassung

Zur Differenzierung des zusammengesetzten Einflusses physikalischer Reize gegenüber dem Einfluß einer rein psychischen Erregungsauslösung auf den Venentonus wurden Untersuchungen an Menschen ausgeführt, bei denen die Wirkungen von thermodifferenten Teilbädern, von geistigen Leistungen sowie die Wirkungen entsprechender Suggestionen in Hypnose geprüft wurden.

Thermische Reize in Teilbädern bewirken, daß sowohl lokal als auch konsensuell bei Erwärmung Abnahmen, bei Abkühlung dagegen Zunahmen des Tonus in der glatten Muskulatur der Venenwand auftreten. Gleichsinnige venomotorische Reaktionen lassen sich in Hypnose durch Suggestion warmer und kalter Bäder erzielen.

Bei Lösung einer Kopfrechenaufgabe treten regelmäßig Tonussteigerungen auf. Ebenso bewirken suggerierte geistige oder körperliche Leistungen Zunahmen des Venentonus.

Die Ergebnisse erlauben in Verbindung mit Veränderungen der Herzfrequenz den Schluß, daß die bei thermischen Reizen auftretenden Umstellungen sowohl spinal als auch zentral vermittelt werden. Bei rein psychischen Erregungsauslösungen können jedoch grundsätzlich ähnliche Venentonusreaktionen ausgelöst werden. Es wird gefolgert, daß Auslösung und Ablauf der venomotorischen Reaktionen gewöhnlich vielschichtig sind und eine „integrative Leistung“ des Nervensystems darstellen.